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Streitigkeiten eskalieren in Flüchtlingsunterkünften

Nach einem Streit zwischen zwei Bewohnern hatte ein Spezialeinsatzkommando der Polizei auf den Angreifer geschossen und ihn schwer verletzt. Foto: Caroline Seidel

In mehreren Flüchtlingsunterkünften ist es am Wochenende zu schweren Auseinandersetzungen gekommen. In einem Flüchtlingsheim in Bonn wurde aus einem Spezialeinsatzkommando der Polizei nach einem Streit auf einen Angreifer geschossen, der Mann wurde schwer verletzt.

In einem Zeltlager in Dresden kam es zu einer Massenschlägerei, auch in Suhl in Thüringen gerieten bis zu 80 Menschen aneinander.

Die Kommunen suchen derzeit händeringend nach Unterkünften für Flüchtlinge. In Dresden leben zum Beispiel rund 1000 Menschen in einer Zeltstadt. Dort gerieten am Samstag jeweils etwa 50 Asylbewerber aus Syrien und Afghanistan aneinander, wie die Polizei berichtete. Sie bewarfen sich mit Pflastersteinen, Plastikstühlen und -tischen, Zeltstangen, Feldbettteilen und anderen Gegenständen.

Acht Menschen wurden verletzt, darunter eine Frau. Warum die Situation eskalierte, war zunächst unklar. 80 Beamte trennten die Streitparteien und hielten sie über Stunden auf Abstand. In der Nacht beruhigte sich die Lage.

In Bonn beendete die Polizei einen Streit mit Schüssen. Nach Angaben der Polizei hatte am Samstag ein 23-Jähriger aus Guinea einen Mitbewohner mit einem Messer attackiert und an Arm und Hand verletzt haben. Anschließend flüchtete der Mann ins Obergeschoss. Die Polizei sperrte daraufhin das ehemalige Seniorenheim ab, das als Flüchtlingsunterkunft rund 200 Menschen beherbergt.

Die Situation eskalierte, als der Flüchtling aus dem Fenster sprang und mit zwei Messern bewaffnet auf die Einsatzkräfte zulief. Ein Polizeisprecher sagte, die Beamten hätten zunächst versucht, ihn mit Pfefferspray aufzuhalten, um zu verhindern, dass andere Menschen in Gefahr gerieten. Dann seien mehrere Schüsse abgegeben worden. Der Angreifer sei mehrfach in Arm und Schulter getroffen worden. Sein Zustand sei stabil, hieß es am Sonntag.

Die Staatsanwaltschaft prüfe nun unter anderem, ob die Schüsse ein Körperverletzungsdelikt seien. Wie viele Beamte geschossen haben, wollte ein Polizeisprecher nicht sagen.

In Suhl gerieten bis zu 80 Menschen in der überfüllten Landesaufnahmestelle aneinander. Acht Menschen wurden leicht verletzt, darunter zwei Mitarbeiter des Wachdienstes, berichtete die Polizei in der Nacht zum Sonntag. Anstoß für den Streit sei wahrscheinlich ein nichtiger Grund gewesen. Die Polizei nahm sieben Verdächtige vorübergehend in Gewahrsam.

Erst vor rund einer Woche war es in einer überfüllten Aufnahmestelle in Trier zu einer Massenschlägerei gekommen. Syrische und albanische Flüchtlinge waren während eines Fußballspiels in Streit geraten, ein Mensch war verletzt werden.

Bericht des Kölner Express