Strengere Regeln am Flughafen: Flüssigkeitsregeln fürs Handgebäck werden verschärft
Das Passieren der Sicherheitskontrolle auf dem Weg zum Flugsteig kann ein mühsamer Teil der Flugreise sein. Einige europäische Flughäfen, wie z. B. der Flughafen Berlin Brandenburg "Willi Brandt", konnten die Sichrheitskontrolle mit der Installation hochmoderner Scanner beschleunigen, die es den Fluggästen ermöglichen, elektronische Geräte bei der Kontrolle im Handgebäck zu lassen und Kosmetika in beliebigen Mengen in ihrem Gepäck mitzuführen.
Auch der Münchner Flughafen und viele andere Flughäfen Europas verfügen bereits über die neuen Scanner. Viele Fluggäste haben sich über die schnellere Sicherheitskontrolle gefreut. Nun fordert Brüssel aus Sicherheitsgründen jedoch die Rückkehr zu den alten Scannern.
Müssen Flüssigkeiten aus dem Handgebäck ausgepackt werden?
Nach neuen Vorgaben der EU sind größere Flaschen ab dem 1. September 2024 wieder verboten. Behälter, die nicht größer als 100 Milliliter sind, dürfen im Handgepäck bleiben und müssen nicht extra ausgepackt werden. Auch elektronische Geräte können im Koffer bleiben. Das ist allerdings nicht überall möglich, auch nicht in Deutschland.
An den noch weit verbreiteten Kontrollspuren mit herkömmlichen Scannern müssen die Reisenden Elektronik und Flüssigkeitsbehälter weiterhin ausgepacken. Allerdings sind Babynahrung und Medikamente von den Flüssigkeitsregeln ausgenommen.
Hat die Sicherheitskontrolle einen alten Scanner, so müssen Laptops, Mobiltelefone, Tablets, externe Akkus und Festplatten in den Sicherheitsbehältern separat vorgezeigt werden.
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Parfüms, Cremes, Sprays, Schäume, Gele, Shampoos, Zahnpasten und andere Flüssigkeiten müssen in einzelnen Behältern aufbewahrt werden, die jeweils bis zu 100 ml groß sind. Diese wiederum müssen in einem durchsichtigen Plastikbeutel mit einem Verschlusssystem und einem Fassungsvermögen von bis zu 1 Liter aufbewahrt werden. Das sind Plastikbeutel mit einer Größe von etwa 20 x 20 cm.
Effizient, aber nicht ganz sicher
Die neuen C3-EDSCB-Scanner stellen mit der Computer-Tomographie-Technik dreidimensionale, hochauflösende Bilder des Handgepäckinhalts her und ließen die strikten Handgebäckregeln überflüssig scheinen. Laut dem Hersteller können sie problemlos explosive Bestandteile in Kosmetika, Flüssigkeiten und elektronischen Geräten aufspüren.
So muss der Fluggast bei einer modernen Sicherheitskontrolle seinen Handgebäckkoffer nicht mehr öffnen, sondern muss der Koffer nur durch den Scanner laufen. Der Fluggast selbst muss nur durch einen Metalldetektor gehen.
Das ist allerdings bald wieder Geschichte: De Europäische Kommission hat seine Genehmigung für die neuartigen Gepäckscanner rückgängig gemacht. Die Wirksamkeit der neuen Technologie wurde in einem technischen Bericht in Frage gestellt, den die EU-Kommission im vergangenen Mai bei der Europäischen Zivilluftfahrt-Konferenz (ECAC) eingereicht hatte.
Die Software der neuen Scanner sei nicht in der Lage, Sprengstoff in Flüssigkeiten von mehr als 330 Millilitern aufzuspüren, schreibt die Europäische Kommission in einem Bericht. Somit sei die Sicherheit an den Flughäfen mit den neuen Geräten nicht gewährleistet.
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Am 31. Juli gab Brüssel schließlich die Entscheidung bekannt, "vorübergehende" Einschränkungen für die neuen Scanner als Vorsichtsmaßnahme anzuwenden, bis "bestimmte technische Probleme gelöst sind", wie ein Sprecher der Europäischen Kommission mitteilte. Die EU-Kommission habe jedoch "ihre Meinung über die Qualität dieser neuen Generation von Scannern nicht geändert, und ihre Leistung wurde nicht in Frage gestellt", so der Sprecher.
Nun müssen alle Flughäfen, die bereits mit C3-Scannern gearbeitet haben, wieder auf den traditionellen Röntgenscanner umsteigen. Dieser wird auf den meisten Flughäfen in Europa und der Welt eingesetzt, seine Technologie reicht nicht aus, um das Innere von Gegenständen detailliert darzustellen und somit explosives Material in Flüssigkeiten zu erkennen.
Finanzielle Verluste für Flughäfen
Wie der Airports Council International Europe (ACI EUROPE) bereits in einer Erklärung klargestellt hat, sind C3-Scanner "achtmal teurer" und die Wartungskosten "viermal höher", so dass die Flughäfen, die bereits in sie investiert haben, um den Passagierkomfort zu verbessern, "stark benachteiligt werden, da die mit dem Einsatz dieser hochmodernen Technologie verbundenen Vorteile kaum zum Tragen kommen werden".
"Sicherheit ist nicht verhandelbar, sie ist eine der obersten Prioritäten der europäischen Flughäfen", schrieb Olivier Jankovec, Generaldirektor des Wirtschaftverbandes ACI EUROPE, der die europäischen Flughäfen vertritt. "Daher werden alle Flughäfen die neuen Beschränkungen vollständig einhalten. Allerdings werden Flughäfen, die diese neue Technologie frühzeitig eingeführt haben, sowohl in betrieblicher als auch in finanzieller Hinsicht stark benachteiligt (...) Die Entscheidung, die Verwendung dieser Technologie nun erheblich einzuschränken, stellt das Vertrauen der Branche in das derzeitige EU-Zertifizierungssystem für Luftsicherheitsausrüstungen in Frage".
Die meisten von Euronews am Flughafen Brüssel-Zaventem befragten Fluggäste sagten, dass sie daran gewöhnt seien, keine Flüssigkeiten mit sich zu führen, und versuchen würden, ihre elektronischen Geräte zu Hause zu lassen, sodass die Verschärfung der Regeln sie nicht allzu sehr betreffen wird.
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Dennoch sind sich Flughafenpersonal und Reisende einig: Jeder möchte seinen Urlaub so schnell und so einfach wie möglich beginnen. Wer also seinen Urlaub auf September verschiebt, sollte darauf achten, dass Sonnencreme und Schönheitsprodukte nur in kleinen Behältern mitgenommen werden dürfen, die nicht größer sind als 100 Milliliter. Es sei denn, man hat Spaß daran, noch mehr Freizeit an der Sicherheitskontrolle des Flughafens zu verbringen.