Studie: Antibiotika-Resistenzen könnten bis 2050 Millionen Todesfälle verursachen

Die Resistenz vieler Krankheitserreger gegen Antibiotika könnte einer Studie zufolge bis 2050 weltweit mehr als 39 Millionen Todesfälle verursachen. Bei weiteren 169 Millionen Todesfällen könnte es zumindest einen Zusammenhang mit antibiotikaresistenten Keimen geben. (PHILIPPE HUGUEN)
Die Resistenz vieler Krankheitserreger gegen Antibiotika könnte einer Studie zufolge bis 2050 weltweit mehr als 39 Millionen Todesfälle verursachen. Bei weiteren 169 Millionen Todesfällen könnte es zumindest einen Zusammenhang mit antibiotikaresistenten Keimen geben. (PHILIPPE HUGUEN) (PHILIPPE HUGUEN/AFP/AFP)

Die Resistenz vieler Krankheitserreger gegen Antibiotika könnte einer Studie zufolge bis 2050 weltweit mehr als 39 Millionen Todesfälle verursachen. Bei weiteren 169 Millionen Todesfällen könnte es zumindest einen Zusammenhang mit antibiotikaresistenten Keimen geben, warnen die Autoren einer umfassenden Studie, die am Dienstag im britischen Fachmagazin "The Lancet" veröffentlicht wurde.

Experten warnen schon seit langer Zeit vor einer zunehmenden Resistenz von Bakterien gegen Antibiotika. Ein wichtiger Grund dafür ist der falsche oder übermäßige Einsatz der Medikamente: Antibiotika helfen nur gegen Bakterien. Bei viralen Infekten, wozu etwa die meisten Erkältungskrankheiten gehören, sind sie wirkungslos, werden aber trotzdem häufig verschrieben.

Für die Studie wurde nun auf der Grundlage der Daten von mehr als 520 Millionen Patientinnen und Patienten aus 204 Ländern und Gebieten die Entwicklung der Antibiotika-Resistenzen im Zeitraum von 1990 bis 2021 untersucht - und eine Prognose für die Jahre bis 2050 errechnet.

Von 1990 bis 2021 starben der Studie zufolge jedes Jahr weltweit mehr als eine Million Menschen aufgrund von Antibiotika-Resistenzen. Betroffen waren vor allem Ältere: Bei Menschen ab 70 Jahren nahm die Zahl der Todesfälle in diesem Zeitraum um 80 Prozent zu. Bei Kindern unter fünf Jahren ging die Sterberate dagegen um mehr als 50 Prozent zurück, was die Forscher vor allem auf eine bessere Infektionsprävention und -kontrolle bei Säuglingen und Kleinkindern zurückführen.

In den kommenden Jahrzehnten werden die Todesfälle aufgrund von Antibiotika-Resistenzen den Berechnungen zufolge aber insgesamt weiter zunehmen: Bis 2050 könnten jedes Jahr weltweit 1,91 Millionen Menschen an antibiotikaresistenten Keimen sterben, was einem Anstieg von mehr als 67 Prozent im Vergleich zu 2021 entsprechen würde. Bei 8,22 Millionen Todesfällen im Jahr könnten Antibiotika-Resistenzen eine Rolle spielen. Das wäre sogar ein Anstieg um 74,5 Prozent.

In einigen Weltregionen sehen die Forscher aber auch Grund für Optimismus: Eine bessere Behandlung von Infektionen und ein verbesserter Zugang zu Antibiotika könnten von 2025 bis 2050 weltweit auch 92 Millionen Todesfälle verhindern, insbesondere in Südasien und im südlichen Afrika.

mid/ck