Studie bestätigt Bauchgefühl: In diesen Disziplinen patzt die Bahn

Ein neues Ranking des Verbands Transport & Environment bringt es an den Tag: Die Deutsche Bahn schneidet im Vergleich mit der europäischen Konkurrenz nicht nur gefühlt schlecht ab. In einem Punkt fährt sie aber ganz vorne mit.

Eine aktuelle Studie bewertet 27 europäische Bahnbetreiber anhand von acht Kriterien, darunter Fahrpreise, Zuverlässigkeit und Komfort an Bord. Das Ranking stammt von der Federation for Transport and Environment (T&E). Unter dem Dach des Verbands sind Organisationen versammelt, die sich für einen nachhaltigen Verkehr in Europa einsetzen.

Zwei deutsche Unternehmen erzielen schlechte Gesamtergebnisse: die Deutsche Bahn und Flixtrain. Die DB kann lediglich Platz 16 erringen, Privatkonkurrent Flixtrain findet sich noch weiter abgeschlagen auf Rang 20. Dafür ist Flixtrain laut Auswertung mit drei Cent pro gefahrenem Kilometer der günstigste Anbieter – und damit viermal billiger als die Deutsche Bahn.

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Keine gute Note für die Fahrpreise

Erschwinglichkeit spielt eine zentrale Rolle für Fahrgäste, die sich für die Bahn als Fernverkehrsmittel entscheiden. Doch die Analyse von T&E zeigt, dass einige große Bahnunternehmen in diesem Bereich Schwächen haben. So schneiden die Deutsche Bahn, die französische Bahngesellschaft SNCF und Eurostar bei der Preisgestaltung schlecht ab. Dieses Kriterium macht 25 Prozent der Gesamtbewertung aus.

Sondertarife, wie Rabatte für Familien und bestimmte Altersgruppen, können den Zugang zum Bahnfahren erleichtern. In dieser Kategorie, die 15 Prozent des Rankings ausmacht, erzielen BDZ (Bulgarien), CP (Portugal), Hellenic Trains (Griechenland), SJ (Schweden) sowie die italienischen Anbieter Italo und Trenitalia die besten Ergebnisse.

Bei der Buchung kann die DB glänzen

Zuverlässigkeit und einfache Buchung fließen ebenfalls mit 15 Prozent in die Bewertung ein. Die Schweizer SBB, die belgische SNCB und die spanische Renfe liegen bei der Zuverlässigkeit an der Spitze, während die Deutsche Bahn neben der portugiesischen CP und der schwedischen Snälltåget am schlechtesten abschneidet. Nur elf von 27 Betreibern erreichen Pünktlichkeitsquoten von über 80 Prozent.

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Erfreuliches für die Deutsche Bahn hat die Untersuchung in puncto Buchung zutage gefördert. Zur sogenannten Buchungserfahrung zählt die Frage, wie lange im Voraus Fahrkarten angeboten werden und ob externe Plattformen sie verkaufen können. Hier folgt die DB gleich auf den Spitzenreiter SBB, Dritter ist die österreichische ÖBB.

Bahnbetreiber und Regierungen müssen gemeinsam agieren

Victor Thévenet, Manager für Bahnpolitik bei T&E, sagt: "Die himmelhohen Ticketpreise treiben die Fahrgäste weg von der Bahn. Um das volle Potenzial der Bahn auszuschöpfen, müssen wir die Fahrkarten erschwinglicher machen." Dies sei eine gemeinsame Aufgabe der Branche und der Regierungen. Die Bahnbetreiber müssten kundenfreundliche Tarife festlegen, die Mitgliedstaaten und die EU für einen fairen Wettbewerb und niedrigere Bahngebühren sorgen. Dies sei die Eintrittskarte, um Bahnreisen für alle Europäer zugänglich zu machen.

Eine weitere Analyse von T&E zeigt, dass höhere Preise keinen besseren Service garantieren. Die ÖBB und Trenitalia überzeugen mit einem der besten Preis-Leistungs-Verhältnisse in Europa, während Eurostar und Avanti trotz hoher Preise durch schlechten Service enttäuschen.

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