Studie: Ein Milliardär verursacht so viel Treibhausgase wie eine Million Menschen
Laut einer Studie verursacht ein Milliardär so viel Treibhausgase wie eine Million ärmerer Menschen. Und der Treibhausgas-Fußabdruck von 125 Superreichen entspricht dem ganzer Ländern.
Die Schuld an der globalen Erwärmung ist ungleich verteilt. Zumindest die Superreichen unter der Weltbevölkerung haben wesentlich größeren Anteil am Klimawandel als die Armen. Das geht aus einer Studie der Wohltätigkeitsorganisation Oxfam hervor. Demnach verursacht ein Milliardär "so viel Treibhausgase wie eine Million Menschen aus den ärmeren 90 Prozent der Weltbevölkerung".
Insgesamt würden die 125 untersuchten Milliardäre für 393 Millionen Tonnen Treibhausgase jährlich sorgen, heißt es im Bericht "Carbon Billionaires: The investment emissions of World's richest people", den Oxfam anlässlich der aktuellen UN-Weltklimakonferenz "COP 27" im ägyptischen Scharm El-Schaich veröffentlicht hat. Das entspreche der Menge, die Frankreich pro Jahr an Treibhausgasen emittiere.
Klimaschädliches Verhalten der Superreichen
"Schon die Emissionen, die Milliardär*innen durch eigenen Konsum mit Privatjets, Superjachten und Luxusvillen verursachen, betragen das Tausendfache der weltweiten pro-Kopf-Emissionen", sagt Manuel Schmitt, Referent für Soziale Ungleichheit bei Oxfam Deutschland. "Wenn man sich zudem die Emissionen ansieht, die durch ihre Investitionen mitverursacht werden, sind ihre Treibhausgasemissionen um ein Vielfaches höher". Sie entsprächen "dem Treibhausgas-Fußabdruck ganzer Länder", so der Referent.
Das Studienergebnis ist für Oxfam Anlass auch für Kritik und Forderung an die Politik. "Die maßgebliche Rolle extremer sozialer Ungleichheit und insbesondere die enorme Verantwortung der Superreichen für die Klimakrise werden in der Politik kaum berücksichtigt", so Schmitt. Das müsse sich ändern.
Politik muss engagierter sein
Wie aber kann das Problem gelöst werden? "Die Superreichen müssen besteuert und Investitionen so reguliert werden, dass sich Geldanlagen, die den Planeten zerstören, nicht mehr lohnen. Die Regierungen müssen außerdem Unternehmen zu mehr Rechenschaftspflicht und Transparenz und zur radikalen Reduzierung ihrer Emissionen verpflichten."
Schmitt hat das große Ziel vor Augen, "nämlich die globale Erwärmung auf unter 1,5 Grad Celsius halten". Dazu müsse der weltweite Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase "drastisch sinken". Das erfordere "neben engagierter Klimapolitik der Regierungen auch umfassende Veränderungen in der Art und Weise, wie Investoren und Unternehmen ihre Geschäfte führen", so der Referent.
Im Video: COP27: Entschädigungen armer Länder erstmals bei Klimakonferenz diskutiert