Studie: Immer mehr Wald verschwindet

Abholzung des Regenwalds im Amazonasgebiet in Brasilien. Foto: Marcelo Sayao/Archiv

Eine Waldfläche fast fünfmal so groß wie Deutschland könnte nach einer neuen Studie bis 2030 verloren gehen. Weltweit werde die Zerstörung von bis zu 170 Millionen Hektar Wald befürchtet, teilte die Umweltorganisation WWF (World Wide Fund For Nature) in Berlin mit.

Nach der Studie müsse mit den größten Verlusten in den Tropen gerechnet werden. Besonders betroffen seien Borneo, die Mekong-Region und das Amazonas-Gebiet.

Im Amazonas sehen die Umweltschützer die stärkste Vernichtung voraus. Fast ein Drittel des größten Regenwaldgebietes der Erde könnte in 15 Jahren keine Bäume mehr haben - das wären 48 Millionen Hektar. Die Studie hat insgesamt elf sogenannte Entwaldungsfronten ausgemacht.

Die letzten großen intakten Waldgebiete könnten einem gigantischen Raubbau zum Opfer fallen, warnte Jörg-Andreas Krüger vom WWF. Die Waldzerstörung heize den Klimawandel an und vernichte den Artenreichtum bei Pflanzen und Tieren.

Als globalen Hauptgrund nennt die Studie die industrielle Landwirtschaft. Die Viehhaltung und der Anbau von riesigen Monokulturen wie Soja und Ölpalmen verschlingen laut WWF immer mehr Flächen. Hinzu kämen der Abbau von Bodenschätzen sowie Infrastrukturprojekte.

Die aus der Entwaldung gewonnenen Produkte landeten zu einem großen Teil in Deutschland und Europa, so WWF-Experte Krüger. Mehr als 50 Prozent der nach Deutschland importierten Mineralien kämen aus Brasilien. Dort würden zeitgleich mehrere negative Entwicklungen aufeinandertreffen. Neben der Expansion der Agrarindustrie wirkten sich auch der Straßen- und Kraftwerksbau negativ auf die Natur aus.

Die Umweltschutzorganisation forderte eine Trendumkehr. Wälder schützten vor Erosion und Fluten und stabilisierten das Klima. «Setzen wir das aufs Spiel, verlieren wir mehr als ein paar Prozente Wirtschaftswachstum», betonte Krüger.

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