Studie: Soziale Spreizung bei Preissteigerungen gesunken

DÜSSELDORF (dpa-AFX) -Die hohe Inflation hat arme Haushalte in den vergangenen Monaten deutlich stärker belastet als wohlhabende. Doch im April haben sich die sozialen Unterschiede bei der Teuerung spürbar verkleinert. Das geht aus einer am Freitag veröffentlichten Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hervor.

Die Inflationsrate habe in Deutschland im April mit 7,2 Prozent ein wenig unter dem Vormonat gelegen. Nach wie vor hätten Alleinlebende mit niedrigen Einkommen mit 8,1 Prozent die größte Inflationsbelastung zu tragen gehabt, teilte das IMK mit. Alleinlebende mit sehr hohen Einkommen hätten dagegen mit 6,2 Prozent die niedrigste Inflationsbelastung gehabt. Die soziale Spreizung bei der haushaltsspezifischen Inflation habe damit 1,9 Prozentpunkte betragen. Zum Vergleich: Im März waren es noch 2,4 Prozentpunkte.

Dass ärmere Haushalte besonders stark durch die Inflation belastet sind, liegt daran, dass die nach wie vor wichtigsten Preistreiber, Haushaltsenergie und Nahrungsmittel, in ihren Warenkörben ein besonders hohes Gewicht haben.

Eine überdurchschnittlich hohe Teuerungsrate mussten im April mit 7,6 Prozent auch Familien mit niedrigen Einkommen schultern. Sie hatten zwischen Februar 2022 und Februar 2023 laut IMK durchgehend die höchste Inflationsbelastung unter allen Haushaltstypen aufgewiesen, in den ersten beiden Monaten 2023 zusammen mit einkommensarmen Alleinlebenden.

Dass die ärmeren Familien nun nicht mehr ganz so stark hervorstechen, beruht der Studie zufolge auf den zuletzt rückläufigen Kraftstoffpreisen. Diese schlagen sich rechnerisch im Ausgabenportfolio von Familien spürbar nieder. Arme Alleinstehende besitzen hingegen selten ein Auto, weshalb ihre Inflationsrate weniger zurückging.