Studie: Twitter-Algorithmus bevorzugt rechte Medien und Parteien - Ausnahme Deutschland

Eine unter anderem auch in Deutschland durchgeführte Studie hat ergeben, dass politisch rechte Inhalte auf Twitter unverhältnismäßig viel Reichweite bekommen.

Auf Twitter sollen Algorithmen politisch rechte Inhalte bevorzugen. (Bild: REUTERS/Dado Ruvic/Illustration)
Auf Twitter sollen Algorithmen politisch rechte Inhalte bevorzugen. (Bild: REUTERS/Dado Ruvic/Illustration)

Spätestens die Verbannung von Ex-US-Präsident Donald Trump von Twitter galt in konservativen und rechten Kreisen als der letzte angebliche Beweis dafür, dass auf der Social-Media-Plattform die Stimmen der politischen Rechten unterdrückt und die der Linken und Liberalen gefördert werden.

Eine am Donnerstag veröffentlichte Studie von Twitters eigenem Untersuchungsteam META (machine learning ethics, transparency and accountability) kommt nun allerdings zum genau gegenteiligen Schluss: Demnach favorisiert der Twitter-Algorithmus sowohl politische Parteien vom rechten Rand als auch rechts-gerichtete Medien.

Studie findet Bevorzugung in sechs von sieben Ländern

Das wird der Studie zufolge bereits an der Startseiten-Timeline sichtbar, die einen Algorithmus benutzt, um dem User bestimmte Beiträge anzuzeigen. "Inhalte auf der Startseite von Twitter werden selektiert und von einem Personalisierungsalgorithmus geordnet", heißt es dort: "Indem, dass bestimmter Content konstant höher gerankt wird, verstärken diese Algorithmen manche Meldungen, während die Sichtbarkeit anderer reduziert wird."

Und wie die Studie, die in Kanada, Frankreich, Deutschland, Japan, Spanien, Großbritannien und den USA durchgeführt wurde, herausgefunden hat, gehen die verstärkten Inhalte beinahe ausschließlich in eine bestimmte Richtung.

"In sechs der sieben untersuchten Länder genießt der rechte politische Mainstream eine größere algorithmische Verstärkung als der linke." Die besagte Ausnahme dabei ist Deutschland: Hier konnte keine statistisch signifikante Bevorzugung eines politischen Lagers festgestellt werden.

META kündigt Überprüfung des "Warums" an

Bezogen auf die Vereinigten Staaten von Amerika fand die Studie zudem heraus, dass der Algorithmus nicht nur rechte Parteien, sondern auch Medien heraushebt: "Beim Studium der US-Medienlandschaft wurde enthüllt, dass die algorithmische Verstärkung rechts-gerichtete Nachrichtenquellen bevorzugt."

Der Grund für diese Rechtslastigkeit ist allerdings noch unklar. Rumman Chowdhury, die Direktorin von Twitters META, twitterte: "Hier ist das Komplexe daran: Das Team hat einen fantastischen Job gemacht herauszufinden, *was* passiert. Die Beantwortung der Frage, *warum* diese observierten Muster auftreten, ist deutlich schwieriger zu beantworten, aber etwas, das META überprüfen wird."

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