Sturm der Empörung in Bristol: Fridays-for-Future-Demo hinterlässt matschige Wiese

Die Demonstration sammelte sich auf dem Rasen vor der Kathedrale von Bristol, dort ist nun der Rasen demoliert.(Bild: REUTERS/Peter Nicholls)
Die Demonstration sammelte sich auf dem Rasen vor der Kathedrale von Bristol, dort ist nun der Rasen demoliert.(Bild: REUTERS/Peter Nicholls)

Manche Kritiker nutzen jeden Anlass, um Greta Thunberg und die Fridays-for-Future-Bewegung anzugreifen. Nach einer Demonstration in Bristol war eine Rasenfläche zertrampelt, und sofort gab es einen Sturm der Empörung.

In der vergangenen Woche kamen in der englischen Stadt am Avon junge Menschen zusammen, um wie inzwischen üblich am Freitag gegen den Klimawandel zu protestieren. Diesmal hatte sich sogar die schwedische Aktivistin Greta Thunberg selbst angekündigt, von der die Bewegung einst ausging. Greta hielt also eine Rede auf einer Rasenfläche nahe der Kathedrale, bevor es eine Demonstration durch die Stadt gab.

Das aber passte offensichtlich vielen Einwohnern von Bristol nicht. Nachdem die Demo nämlich den Auftaktort “College Green” verlassen hatte, war dank den Schmuddelwetters aus dem Rasen eine matschiges Feld geworden. Sie beschwerten sich bei der Stadt und über die sozialen Medien über die Demonstrierenden.

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“Die nennen sich selbst Umweltaktivisten und machen dann so eine Schweinerei ohne sich um die Gefühle anderer zu scheren,” schrieb ein aufgebrachter Anwohner. Und fügte seine Theorie an: “Die meisten von denen kommen wahrscheinlich nicht mal aus Bristol und kümmern sich deshalb einen Dreck.” Eine weitere Person postete ihre Meinung zu der Demo auf Facebook: “Oh diese Ironie. Hunderte Menschen kommen um über unseren sterbenden Planeten zu reden und zerstören am Ende eine Grünfläche.”

Doch die erregten Kritiker hatten nicht mit der Findigkeit der neuen Demo-Generation gerechnet. Denn schon am gleichen Tag, an dem die Beschwerden laut wurden, gründete Jon Usher eine Crowdfunding-Seite. Dort sollen 20.000 Pfund zusammenkommen, um die Fläche wieder zu begrünen.

Usher ist selbst Teil einer Wohltätigkeitsorganisation und hatte sofort die kluge Idee, den Kritikern so den Wind aus den Segeln zu nehmen. Wenn jeder, der mit demonstriert habe nur ein Pfund, also etwa 1,14 Euro, spende, sei die Summe schnell zusammen, so Ushers Logik. Und tatsächlich, innerhalb von nur 24 Stunden war schon fast die Hälfte der Summe gesammelt.

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Inzwischen steht die Aktion bei knapp 15.000 Pfund. Das gab auch Anerkennung vom Stadtrat. Der bestätigte, dass es sich um eine legitime Aktion handele und bedankte sich beim Organisator mit einem Tweet. Sollte Geld übrig bleiben, nachdem der Rasen wieder gepflanzt wurde, würde es für Wildblumenflächen in der ganzen Stadt verwendet werden, schrieb die Stadt.

Das fand offensichtlich bei vielen Menschen Anklang, über 1300 Spender beteiligten sich bereits an der Aktion. Ob das Geld wirklich nötig sein wird, muss sich erst noch zeigen. Ein Anwohner schrieb auf Twitter: “Ich bin gestern dran vorbei gelaufen und das Gras wächst schon wieder.” Und ein anderer schrieb: “Sieht nicht mehr so schlecht aus heute. Das Gras wird wachsen.”

Und so könnte der Sturm der Erregung zwar völlig unbegründet gewesen sein aber im Nachhinein vielleicht für ein Bristol voller bunter Wildblumen gesorgt haben. Und das wäre dann ja auch wieder im Sinne der Fridays-for-Future-Demonstration.

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