Stuttgarter Konzern - Autozulieferer Mahle erleidet massiven Umsatzrückgang
Die Autoindustrie schwächelt. Das merkt auch der Zulieferer Mahle ganz deutlich, das Jahr 2024 lief schlecht. Welche Erwartungen hat das Stiftungsunternehmen für 2025?
Die Wirtschaftsflaute, die gesunkene Fahrzeugnachfrage und der zu langsame Hochlauf der Elektromobilität haben dem Automobilzulieferer Mahle zugesetzt. Der Umsatz ging 2024 nach einer vorläufigen Berechnung auf 11,7 Milliarden Euro zurück, wie Vorstandschef Arnd Franz in Stuttgart mitteilte. 2023 hatte der Erlös des Stiftungsunternehmens noch gut 12,8 Milliarden Euro betragen.
„Alle Automobilhersteller waren bemüht, ihre Kapazitäten den schwierigen Bedingungen anzupassen. Das schlägt dann natürlich auf die Zulieferer durch“, heißt es.
Erst kürzlich handelte der VW-Vorstand mit den Beschäftigten umfangreiche Sparpläne aus. Der Automobilkonzern will dafür auch Werke in Deutschland schließen – erstmals seit Jahrzehnten.
2024 sei auch für Mahle ein sehr anspruchsvolles Jahr gewesen, so Vorstandschef Franz. Die Märkte hätten sich teilweise schwächer entwickelt als erwartet, vor allem in Europa und Nordamerika. Asien sei vom Umsatzrückgang nicht so stark betroffen gewesen. China habe für Mahle keine Wachstumsimpulse gebracht. Indien und Südamerika hingegen hätten sich positiv entwickelt.
Mahle bleibt 2024 profitabel
Im vorläufigen Umsatz von 11,7 Milliarden Euro sind nach den Worten von Franz etwa 300 Millionen Euro enthalten aus einem Geschäft, von dem man sich getrennt habe. Zum Ergebnis machte er keine konkreten Angaben, betonte aber: „Auch 2024 bleiben wir aus heutiger Sicht profitabel.“
Der Ausblick für das laufende Jahr habe sich in den letzten Wochen noch einmal deutlich eingetrübt. Es sei sehr schwierig, Vorhersagen zu treffen. Die Nachfrage durch die Autohersteller werde weiterhin sehr verhalten sein, und die politische Großwetterlage mache es nicht einfacher.
Zwei Mahle-Werke geschlossen
Aktuell erwirtschaftet der Zulieferer bereits über 60 Prozent seines Umsatzes unabhängig vom Pkw-Verbrennungsmotor, wie Franz berichtete. Mahle befindet sich gleichfalls wie andere Zulieferer im Umbau – weg vom Verbrenner hin zur Elektromobilität. Vor diesem Hintergrund wurden Ende 2024 wie bereits bekannt die Werke in Gaildorf (Kreis Schwäbisch Hall) und im österreichischen Mattighofen geschlossen. In den USA soll im ersten Quartal 2025 eine Produktionsstätte in Charleston dicht gemacht werden. Aktuell gibt es 18 Werke in Deutschland. Ende Juni waren im Inland 9990 Personen beschäftigt und 69.529 Menschen weltweit.
Mahle ist weltweit aktiv, in Deutschland betreibt der Konzern eine Vielzahl von Werken, unter anderem in
Bobritzsch-Hilbersdorf
Donaueschingen
Dresden
Eching
Gaildorf
Kornwestheim
Mühlacker
München
Neustadt an der Donau
Rottweil
Schorndorf
Schwäbisch Hall
Stuttgart
Vaihingen an der Enz
Wustermark
Zell im Wiesental
Mahle-Vorstand fordert Überprüfung von Verbrenner-Aus in der EU
Franz sagte, Mahle habe große Fortschritte gemacht bei der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Standorte. Für die dortigen Beschäftigten gilt eine Beschäftigungsgarantie bis Ende 2025.
Zu den strikten CO2-Zielen in der Europäischen Union sagte der Chef des Automobilzulieferers: „Wir brauchen eine grundsätzliche Überarbeitung der CO2-Regulierung, die nicht nur die Auspuffemissionen berücksichtigt, sondern eine ganzheitliche Lebenszyklusbetrachtung vorsieht und Platz für Hybridantriebe und fortschrittliche nachhaltige Kraftstoffe lässt.“ Notwendig seien alle Technologien, um CO2 schon in diesem Jahrzehnt zu reduzieren. „Europa muss sich entscheiden, ob es einen Sonderweg gehen will.“ Ab 2035 soll in der EU ein Verbrennerverbot gelten.
Zahlreiche Auto-Zulieferer unter Druck
Mahle ist mit seinen Problemen längst nicht allein. Auch andere Automobilzulieferer und Kfz-Hersteller müssen Abstriche bei ihren Geschäftsplänen machen:
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