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Südkorea: Diebe graben Tunnel, um Ölpipeline anzuzapfen

Einen Monat Arbeit umsonst: Kurz bevor eine achtköpfige Diebesbande ihr Ziel erreichte, wurde sie festgenommen. Die Männer wollten eine Ölpipeline anzapfen, dafür hatten sie einen meterlangen Tunnel gegraben.

Kriminelle wollten durch einen Tunnel an eine Ölpipeline gelangen und sie anzapfen
Kriminelle in Südkorea wollten durch einen Tunnel an eine Ölpipeline gelangen und sie anzapfen. Foto: Symbolbild / gettyimages

Schwarzes Gold: in Südkorea wollten Diebe Öl stehlen. Dazu hatten sie einen Plan erdacht, der nicht nur den Bau eines Tunnels beinhaltete. Nein, sie mussten für ihr Vorhaben auch ein ganzes Hotel mieten.

Zugangspunkt durch ein Hotel

Laut einem Bericht der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap wurden vergangene Woche acht verdächtige Personen in der Stadt Cheongju festgenommen. Sie hatten es offenbar auf eine öffentliche Ölpipeline abgesehen.

Um keine Aufmerksamkeit zu erregen, hatten sie dafür einen spektakulären Plan ausgeheckt: Um die Pipeline zu erreichen, gruben sie einen Tunnel. Weil sich der ideale Zugangspunkt offenbar in einem Hotel befand, mussten sie dafür sorgen, dass sie während der Bauarbeiten nicht von anderen Gäste gestört wurden. Also mieteten sie das ganze Hotel unter dem Vorwand, es selbst betreiben zu wollen – was sie umgerechnet etwa 3.000 Euro kostete. Dann schlossen sie es für mehrere Wochen.

Polizei greift ein

Wie es weiter in dem Bericht heißt, war der Kopf der Gruppe ein ehemaliger Angestellter der Daehan Oil Pipeline Corporation. Das ist ein staatlicher Pipelinebetreiber, der auch die besagte Pipeline betreibt. Offenbar hatte der Mann zuvor schon einmal versucht, Öl aus einer anderen Unternehmens-Leitung zu stehlen und war deshalb entlassen worden.

Dieses Mal wollte er es anscheinend besser machen: Nachdem er das Hotel gemietet hatte, begann die Gruppe im Keller zu graben. Sie nutzten dafür kein großes Gerät, sondern arbeiteten leise mit Schaufeln und Spitzhacken, um keine Aufmerksamkeit in der Nachbarschaft zu erregen.

Ungefähr einen Monat lang ging der Plan auf und sie kamen gut voran: neun Meter war der Tunnel mittlerweile lang – die Pipeline lag nur noch wenige Zentimeter entfernt. Doch dann wurde das Hotel von der Polizei gestürmt und alle acht Personen festgenommen.

Tunnel führt unter Autobahn hindurch

In einem Video, das der Korea Herald veröffentlicht hat, ist das Werk der Bande zu sehen: Der mit Holzbalken verstärkte Tunnel führt demnach unter einer stark befahrenen Autobahn hindurch. Er misst 78 Zentimeter in der Höhe und 81 Zentimeter in der Breite. Gerade groß genug also, dass eine erwachsene Person hindurchpasst und Werkzeuge mit sich führen kann. Jetzt müssen die Behörden den Tunnel wieder füllen. Und das, ohne die Autobahn zu gefährden, die täglich etwa 66.000 Fahrzeuge nutzen.

Wie der Herald schreibt, gestanden die Verdächtigen bereits: Sie hatten vor, das gestohlene Öl an zwei Tankstellen zu verkaufen.

Offenbar hatte die Polizei einen Hinweis vom NIS, dem nationalen Nachrichtendienst, erhalten. Wie dieser auf den Vorgang aufmerksam wurde, ist nicht öffentlich bekannt.

Erfolgreiche Tunnelraubzüge

Auch wenn Tunnelraubzüge eher in Actionfilmen oder in Geschichten aus dem Wilden Westen vorkommen und nicht im wahren Leben, finden sich doch immer wieder Nachahmer, die damit Erfolg haben.

So haben vor wenigen Wochen in den USA Diebe einen Mini-Tunnel gegraben, um einen Applestore auszuräumen. Laut Medienberichten haben sie dabei 436 iPhones gestohlen.

Und in Indien sind Diebe im Dezember durch einen Tunnel in eine Bank gelangt. Abgesehen hatten sie es auf Gold im Wert von umgerechnet etwa 115.000 Euro. Sie konnten damit unerkannt entkommen.