Supermodel im Blaumann

Supermodel Eva Padberg ist seit Januar Mutter einer kleinen Tochter. Für bodenständige Dinge wie Heimwerken, Kochen und Gärtnern hat sich die 39-Jährige allerdings schon immer interessiert. Nun ist sie "Sendergesicht" des neuen Home & Garden TV. Was macht man da?

Seit dem Abend des 6. Juni ist das deutsche Fernsehen um einen Sender reicher: "Home & Garden TV" findet sich ab sofort in vielen Kabelnetzen, auf der Satellitenschüssel des Vertrauens oder über IPTV. Auch ein Sendergesicht fand das vorest mit aus dem englischen Sprachraum importierten Programmen arbeitende US-Spezialfernsehen. Eva Padberg, mittlerweile 39 Jahre alt, war lange Jahre eines der erfolgreichsten Models der Welt. Trotzdem blieb die Thüringerin, die seit 23 Jahren mit ihrem Jugendfreund liiert und mittlerweile verheiratet ist, immer bodenständig. In Berlin, der Uckermark und seit Neuestem auch mit ihrem Ferienhaus in der Provence tobt sich das Paar in Sachen Heimwerken, Gärtnern und Design aus. Eine Leidenschaft, die das junge Elternpaar nun auch ins Fernsehen tragen will.

teleschau: Ist "Home & Garden TV" ein Sender für Design-Fetischisten und Garten-Ästheten?

Eva Padberg: Ja, aber noch vieles mehr. Viele Formate drehen sich ums "Selbermachen". Vom Häuser-umbauen bis zum Aufbereiten von Möbeln. Ich hatte schon immer ein Faible für diese Dinge. Mein Mann und ich haben schon immer viel selbst gemacht. Er hat ja auch Restauration studiert. Wir sind nun 23 Jahre zusammen. Es hat sich herausgestellt, dass dieses Werkeln rund ums Zuhause irgendwie unser Ding ist.

teleschau: Was machte eine Eva Padberg daheim selbst: Klempnern, Elektrik, Tapezieren?

Eva Padberg: Elektrik geben wir grundsätzlich ab, das ist sicher auch besser so (lacht). Ansonsten machen wir ganz unterschiedliche Dinge selbst. Unser Haus in der Uckermark haben wir selbst entkernt, inklusive Wände einreißen. Original im Blaumann und mit Atemschutzmaske. Am Ende hatten wie vier oder fünf Container Müll da rausgeholt. Von der Dämmwolle über Rattenkot bis hin zu Tierkadavern. Ich bin sicher keine klassische Handwerkerin. Aber wenn man mir etwas zeigt, stelle ich mich nicht ganz ungeschickt an. Ich polstere schon mal Stühle auf und arbeite auch sehr gerne im Garten. Rohre oder Fliesen verlegen, das mache ich hingegen eher nicht.

"Bei mir kommt alles aus dem Bauch"

teleschau: Dabei würde man eher annehmen, Sie schwingen die feine Design-Klinge?

Eva Padberg: Design ist auch auf jeden Fall mein Ding. Ich habe mit einer Freundin vor ein paar Jahren eine Interior-Kollektion herausgebracht, die wir übers Internet vertreiben. Da fingen wir mit kleinen Dingen wie Teppichen, Kissen oder Kerzenständern an. Mittlerweile ist auch mal ein Couchtisch dabei. Letztendlich verkaufe ich da, was mir selbst gut gefällt.

teleschau: Und für welchen Stil stehen Sie?

Eva Padberg: Wir nennen das "mix and match". Es ist eine wilde Mischung unterschiedlicher Epochen, dazu kommt Mitgebrachtes von Reisen. Ein Teppich aus Marrakesch oder ein Kissen aus Indien ist bei mir gern mal dabei. Das wird dann kombiniert mit Mid-Century unter Verwendung vieler natürlicher Materialien. Holz und Marmor liebe ich. Die große Überschrift für diesen Stil ist "Boho" für "Bohemian". Da steht dann ein Tisch vom Flohmarkt oder eine Kommode aus dem Möbelhaus neben seltenen Designstücken. Wichtig ist, dass sich alles kreativ, aber auch harmonisch zusammenfügt.

teleschau: Dass man sich fürs Zuhause und den Garten interessiert, ist etwas, was viele Menschen mit dem Älterwerden entdecken. War es bei Ihnen genauso?

Eva Padberg: Klar, wenn man älter und öfter zu Hause ist, macht man sich mehr Gedanken um seinen Lebensmittelpunkt. Seit Januar bin ich Mutter. Natürlich wird man in einer solchen Lebensphase häuslicher. Trotzdem hat mich das Zuhause immer schon interessiert. Ich weiß noch, wie wir die erste Studentenbude meines damaligen Freundes und heutigen Mannes "gestaltet" haben. Wir suchten ganz verrückte Farben für die Wände aus. Eine strichen wir dunkelrot, was damals noch völlig aus der Zeit gefallen schien. Irgendwie haben wir solche Dinge immer schon zusammen gemacht - und uns in dieser Gemeinschaftsarbeit auch irgendwie gefunden.

teleschau: Aber Sie blieben stets Autodidaktin?

Eva Padberg: Ja, ich habe mich nie wirklich wissenschaftlich mit Design beschäftigt. Ich bin in diesem Bereich eher Chaotin und Gefühlsmensch. Eine Freundin, die ich über das Modeln kennengelernt habe, ist später tatsächlich Designerin und Innenarchitektin geworden. Wir tauschen uns öfter aus, und es ist faszinierend, wie anders ihr Geschmack ist. Bei ihr sieht alles perfekt inszeniert aus. Bei mir hingegen kommt alles aus dem Bauch. So bin ich übrigens auch im Garten unterwegs.

Schöne Frau in wildem Garten - mit akkuratem Rasen

teleschau: Wie darf man sich Ihren Garten vorstellen?

Eva Padberg: Ich stehe auf wildere, nicht so überpflegte Gärten. Ich jäte gerne Unkraut, wende den Kompost und kümmere mich um den Nutzgarten. Frische Kräuter haben wir eigentlich immer, auch Tomaten und Rote Beete. Nur im letzten Herbst konnte ich wegen des dicken Bauchs nicht so viel tun. Und auch nicht im Frühjahr wegen des Babys. Aber der Nutzgarten wird wiederkommen. Insgesamt sehen meine Gärten sehr nach Natur aus. Mein Mann dagegen ist verantwortlich für Rasen- und Heckenpflege. Sein Rasen sieht wirklich top aus (lacht). Das Haus in der Uckermark ist ein perfektes Beispiel für unser Zusammenwirken. Es ist ein extrem wilder Garten - mit sehr akkuratem Rasen (lacht).

teleschau: Vielen Menschen verschafft Gartenarbeit eine tiefe Befriedigung. Wissen Sie, wann und auf wie sich dieses Gefühl bei Ihnen einstellt?

Eva Padberg: Ich kann nur den Prozess der Gartenarbeit beschreiben. Man schwitzt und findet es anstrengend, aber man kann auch nicht aufhören. Am Ende des Tages stellt sich dann eine große Zufriedenheit ein. Einfach, weil ich etwas geschafft habe, das man auch sehen kann. Selbst wenn ein Garten immer wieder nachwächst, beobachte ich oft noch Jahre später die Spuren des eigenen Wirkens in der Natur. Dies schafft ein tiefes Gefühl der Verbundenheit mit der Natur, glaube ich.

teleschau: Bei vielen Menschen, gerade den Design-verliebten, ändert sich der Stil des Wohnens extrem, sobald Kinder geboren werden. Sind Ihre Häuser schon kindersicher?

Eva Padberg: Unsere Tochter ist vier, fünf Monate alt und fängt so langsam an, sich herumzurollen. Natürlich wissen wir ungefähr, was auf uns zukommt. Von Freunden - und mittlerweile auch von Journalisten - bekomme ich zahlreiche Tipps (lacht). Nein, unsere Wohnung ist sicher noch nicht "babyproof". Wir werden sicher noch ein paar Änderungen vornehmen müssen.

teleschau: Bekommt jede scharfe Ecke in Ihrer Wohnung einen Kantenschutz?

Eva Padberg: Nein, das sicher nicht. Ich bin kein Fan davon, alles extrem abzusichern, denn totale Sicherheit ist letztlich ja immer eine Illusion. Passieren kann immer etwas. Aber wir werden sicherlich etwas tun: Treppen und Steckdosen sichern, auch unser Couchtisch muss weg, weil der aus einer nur aufliegenden Glasplatte auf einem Messinggestell besteht. Ein definitives No-go in einem Haushalt mit Kleinkind und zwei Hunden.

"Wenn ich ein paar Wochen an einem Ort bin, kribbelt es"

teleschau: Ab dem kommenden Jahr sollen eigenproduzierte, deutsche Formate bei "Home & Garden TV" zu sehen sein. Wenn Sie sich etwas aussuchen dürften, welche Art von Sendung würden Sie gerne betreuen?

Eva Padberg: Wir sind in Gesprächen und Überlegungen, was das sein könnte. Momentan ist noch alles offen. Am besten fände ich eine Sendung, in der alles vorkommt: Einrichten, Gärtnern und vielleicht auch ein bisschen Küche. Kochen gehört ja auch zum Wohnen dazu.

teleschau: Kochen Sie gerne selbst?

Eva Padberg: Ja, durchaus. Ich glaube auch, dass die Sachen, die ich zubereite, ganz gut schmecken (lacht).

teleschau: Was ist Ihre Spezialität?

Eva Padberg: Thüringer Rouladen. Ich bin in der Küche recht bodenständig orientiert. Allerdings mit deutlich weniger Fleisch, als es die traditionelle Küche meiner Heimatregion hergibt. Unter der Woche essen wir eigentlich selten Fleisch. Fleisch ist etwas für besondere Anlässe - und dann freut man sich auch wirklich darauf.

teleschau: Ist Ihr Faible fürs Zuhause ein Gegenpol zum vielen Unterwegssein, aus dem das Leben eines Models ja vorwiegend bestand?

Eva Padberg: Ja, sicher. Das spielt schon eine Rolle. Wobei ich das Interesse fürs Zuhause und seine Details wie gesagt schon früher hatte. Beruflich bin ich heute sehr viel weniger unterwegs, seit dem Baby sowieso. Aber wir reisen privat sehr viel. Ich merke immer, wenn ich ein paar Wochen an einem Ort bin, dass es ein wenig kribbelt und ich das Gefühl habe, los zu müssen. Vielleicht ist das tatsächlich ein bisschen die Folge des Model-Lebens. Aber man kann sich auch zu Hause so einrichten, dass man beim Umherblicken im Kopf reisen kann. So fühle ich mich auch am wohlsten daheim: Man ruht an einem Ort und ist mit dem Kopf doch immer ein bisschen unterwegs.