Surfen bei Olympia: Neue Zweifel an Wettbewerben vor Tahiti
Der geplante Bau eines Aluminiumturms für Punktrichter sorgt rund acht Monate vor Beginn der olympischen Surfwettbewerbe vor Tahiti für neuen Widerstand im Überseegebiet Französisch-Polynesien. Präsident Moetai Brotherson bezweifelte am Wochenende nach missglückten Tests öffentlich, ob die Wettbewerbe im Rahmen der Sommerspiele von Paris 2024 wie geplant stattfinden können.
"Heute zerstören wir Korallen, und morgen gefährden wir vielleicht das Leben von Menschen, wenn wir diese alte Anlage benutzen", sagte Brotherson am Samstag dem lokalen Sender TNTV. "Wenn es am Ende keine Lösung gibt, müssen wir das Überleben der Surfwettbewerbe in Teahupoo infrage stellen."
Bei einem neuen Test, der am Freitag von Umweltgruppen gefilmt wurde, zerstörte ein Lastkahn, auf dem ein neuer Juryturm installiert werden sollte, weitere Korallen am Strand. Brotherson brach die Tests in der Folge ab und schob auch dem Beginn der Bauarbeiten am Montag zunächst einen Riegel vor.
Die Tahitianer sind der Meinung, dass ein bereits existierender Holzturm eine Alternative darstellen könnte. Dieser soll nach Ansicht der Organisatoren jedoch nicht den Sicherheitsstandards entsprechen. Die Olympischen Spiele finden vom 26. Juli bis 11. August in Paris statt. Die Surfwettbewerbe sollen vom 27. bis 30. Juli in Teahupoo - einem der berühmtesten Surfspots der Welt - in knapp 16.000 Kilometer Entfernung zur französischen Hauptstadt ausgetragen werden.
Mittlerweile haben mehr als 168.000 Menschen eine Online-Petition gegen die Errichtung des geplanten Richterturms unterzeichnet. "Es ergibt keinen Sinn, einen so riesigen Turm für eine zweitägige Veranstaltung zu benötigen", schrieb die amerikanische Surfer-Legende Kelly Slater vergangene Woche im Internet.
Der neue Turm soll 14 Meter hoch werden, rund 4,4 Millionen Euro kosten und im Meer errichtet werden. Geplant sind drei Stockwerke, ein klimatisierter Technikraum für Internetserver mit Stromversorgung über ein Unterseekabel sowie eine Toilette mit Entwässerungssystem sollen unter anderem enthalten sein.
Barbara Martins-Nio, die Direktorin der Olympischen Spiele auf Tahiti, sieht in einem neuen Turm mit neuen Fundamenten "die einzige Möglichkeit" zur Ausrichtung der Wettbewerbe. Zugleich räumte sie ein, dass "der Zugang zu dem Gelände schwierig ist". "Wenn wir es nicht schaffen, müssen wir uns alle gemeinsam fragen, wie es weitergeht", sagte Martins-Nio.