Suzane, Zaz, PNL: Französische Musik, die Sie kennen sollten

Von Édith Piaf (1915-1963) bis Daft Punk (1993-2021) - französische Musik hat die Kultur in den unterschiedlichen Epochen stark geprägt und sie fasziniert bis heute. So verschieden ihre Genres auch sind, so haben diese französischsprachigen Kunstschaffenden doch alle etwas gemeinsam: den offenen Umgang mit unangenehmen Gefühlen.

Louane: French Pop mit Tiefe

Die 1996 geborene Künstlerin Louane (25) überzeugte ihre Landsleute zuerst als Schauspielerin in dem Film "Verstehen Sie die Béliers?". Ihr 2015 erschienenes Debütalbum "Chambre 12" erreichte Platz eins der französischen Album-Charts und erhielt auch in Deutschland Platinstatus.

Ihr elektronischer French Pop hat Tiefen, wie sie auch auf ihrem letzten Album "Joie de Vivre" mit dem Song "Tornade" zeigte. Darüber sagte sie: "Dieser Song handelt von all den Momenten, in denen man sich hilflos fühlt, in denen man denkt, dass man fallen wird, in denen man kein Licht am Ende des Tunnels sieht, aber schließlich einen winzigen Lichtschimmer in sich findet, der es einem erlaubt, wieder aufzustehen, stärker als je zuvor."

PNL: Tieftrauriger Cloud Rap

Auch wenn der Name in Deutschland nur den Wenigsten etwas sagt, ist es ein offenes Geheimnis, dass deutsche Rapper sich seit Jahren am Cloud-Rap-Stil der französischen Superstars PNL orientieren. Die beiden Brüder Tarik und Nabil Andrieu stammen aus einem Problemviertel in der Nähe von Paris. Ihr Bandname bedeutet "Peace and Lovés", französischer Slang für "Frieden und Geld".

Die düsteren Gedanken über ihre Welt voller Kriminalität und Gewalt betten sie in sphärische, tieftraurige Melodien. Ihre letzten beiden Alben erreichten in Frankreich, Belgien und der Schweiz die Spitzenpositionen. Der Rest ist ein Mysterium: Die beiden Brüder geben keine Interviews und auch sonst nichts Privates von sich preis. Außer natürlich ihre intime Musik.

Suzane: Electro-Chansons mit Meinung

Suzane (im Bild) kooperiert für ihre neuste Single mit der deutschen Sängerin Alli Neumann. (Bild: Teufel)
Suzane (im Bild) kooperiert für ihre neuste Single mit der deutschen Sängerin Alli Neumann. (Bild: Teufel)


Zu den neuesten Stimmen aus Frankreich gehört die Sängerin Suzane (31), die sich mit Electro-Chansons einen Namen gemacht hat. Auch ihre Texte kennen keine Tabus, drehen sich um das Patriarchat, Belästigung, Homophobie und Geschlechterungerechtigkeiten. In einem Interview mit der Redaktion von "Teufel" erklärte das neue Kampagnen-Gesicht des Lautsprecher-Herstellers kürzlich: "Leider fühle ich mich angesichts der Themen, die mich umhauen, sehr hilflos. Dennoch kann ich mich heute glücklich schätzen, dass ich überhaupt Lieder schreibe. Ich weiß nicht, ob es eine Therapie oder ein Kampf ist, auf jeden Fall ist es eine Dringlichkeit, so viel zu schreiben wie beim ersten Album."

Für den Vorboten ihres neuen Albums, die Single "Clit Is Good", hat sie sich die deutsche Sängerin Alli Neumann ins Boot geholt. Und ja: Die Frauen besingen darin natürlich ohne Scham die weibliche Lust bei der Selbstbefriedigung.

Zaz: Selbst Till Lindemann ist Fan

Schon lange kein Geheimtipp mehr ist die Sängerin Zaz (41), die selbst in Deutschland schon die Charts eroberte. Die "Nouvelle Chanson"-Vertreterin hat im Herbst letzten Jahres ihr fünftes Album "Isa" veröffentlicht. Dafür hat sie sogar einen deutschen Superstar für sich gewinnen können, den viele sicher nie mit Zaz in Verbindung bringen würden:

Den Song "Le jardin des larmes" ("Der Garten der Tränen") hat sie mit Till Lindemann (59) aufgenommen. Darin haucht der Rammstein-Frontmann schon mal zärtlich: "Jeden Abend komme ich mit dir nach Hause / In diesem kleinen Garten der Tränen / Jede Nacht lege ich mein Herz nieder / In deiner Blumenkiste".

Stromae: Tabu-Bruch in den Nachrichten

Stromae (37) ist zwar Belgier, singt aber ebenfalls auf Französisch. Seinen Hit "Alors on danse" kann sicher jeder mittanzen, doch auch hier lauert eine zweite Ebene - es geht in dem gar nicht so lustigen Song darum, "feiern" zu gehen, um alle Probleme zu vergessen.

Nachdem Stromae sich aufgrund von gesundheitlichen Gründen über sieben Jahre aus der Musikszene zurückgezogen hatte, feierte er im März sein Comeback. Und wieder sorgte er für Aufsehen. Seine zweite Single "L'Enfer" ("Die Hölle") stellte er in einer Nachrichtensendung auf besondere Art vor. Während des Interviews in den Hauptnachrichten antwortete er mit einer eindringlichen Performance des Liedes, in dem es um Einsamkeit und Suizid-Gedanken geht.