Behörden: 18 Tote bei israelischen Angriffen auf Armee-Stützpunkte in Syrien
Bei mutmaßlich israelischen Luftangriffen auf Armee-Standorte in Syrien sind in der Nacht zum Montag offiziellen Angaben zufolge mindestens 18 Menschen getötet worden. Die Anzahl der "Märtyrer der israelischen Aggression" sei auf 18 gestiegen, sagte Gesundheitsminister Mohammad al-Ghabbasch am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Weitere 37 Menschen seien verletzt worden. Syrien und der Iran verurteilten die Angriffe. Die israelische Armee lehnte eine Stellungnahme ab.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sprach sogar von 26 Toten. Unter den Opfern seien fünf Zivilisten, vier syrische Militärangehörige, 14 für pro-iranische Gruppen tätige Syrer sowie drei "nicht identifizierte Opfer". Nach Einschätzung des Leiters der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, handelte es sich um "einen der schwersten Angriffe" Israels auf das Nachbarland seit Jahren. Die Angaben der in Großbritannien ansässigen Einrichtung, die ihre Informationen aus einem Netzwerk von Quellen in Syrien bezieht, lassen sich unabhängig kaum überprüfen.
Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete unter Berufung auf eine militärische Quelle, dass die israelische Armee eine "Reihe militärischer Einrichtungen" attackiert habe. Die syrische Luftabwehr habe einige Raketen abgeschossen.
Nach Angaben der Beobachtungsstelle galten die Angriffe fünf Armee-Standorten in Masjaf östlich der Stadt Hama, wo pro-iranische Gruppen sowie Experten für die Entwicklung von Waffen präsent seien. In dem Gebiet sei auch ein wissenschaftliches Forschungszentrum angesiedelt. Unter anderem werde dort an "Präzisionsraketen und Drohnen" gearbeitet.
Das syrische Außenministerium verurteilte die Angriffe und warf Israel vor, "eine weitere Eskalation in der Region" provozieren zu wollen. Auch der Iran verurteile den "kriminellen Angriff" Israels auf syrischem Boden "aufs Schärfste". Die israelische Armee erklärte auf AFP-Anfrage, sie kommentiere "Berichte ausländischer Medien" nicht.
Seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs im Jahr 2011 hat Israel dort hunderte Luftangriffe ausgeführt, die sich vornehmlich gegen pro-iranische Gruppierungen richteten. Seit dem Angriff der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober haben die israelischen Luftangriffe in Syrien zugenommen.
Israel äußert sich nur selten zu den Angriffen, betont aber immer wieder, dass es nicht zulassen werde, dass der Iran seine Präsenz in Syrien ausbaue. Ende August waren nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte drei pro-iranische Kämpfer bei Israel zugeschriebenen Angriffen in der zentralsyrischen Region Homs gestorben.
Wenige Tage später teilte die israelische Armee mit, sie habe bei einem Angriff in Syrien nahe der Grenze zum Libanon mehrere Mitglieder der Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad getötet.
se/jes