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Täglich Wein für eine Leiche: Überreste von exzentrischem Adeligen gefunden

Sir James Tillie wollte nicht im Grab liegen. Auf dem Totenbett ordnete er im Jahr 1713 an, dass sein Leichnam in den schönsten Kleidern auf einem Stuhl festgebunden werden solle. Der exzentrische Adelige war überzeugt,  er werde von den Toten auferstehen - und war entschlossen, stilvoll darauf zu warten.  Daher ließ er seiner Leiche Bücher und seine Pfeife bereitstellen – und täglich Wein servieren. Jetzt wurden seine Überreste in einer geheimen Kammer in seinem Schloss in England gefunden.

„Das ist ein sehr aufregender Fund“, erklärten der Archäologe Oliver Jessop und der Landvermesser Richard Glover gegenüber der britischen Zeitung Daily Mail. „Der Fund des Körpers im Gewölbe widerspricht der örtlichen Überlieferung und fügt der exzentrischen Geschichte der Familie Coryton ein weiteres Kapitel hinzu.“

Lange wurde vermutet, dass der Leichnam des britischen Adeligen Sir James Tillie trotz seines letzten Willens in einer Kirche bestattet worden wäre. Doch nun stießen Jessop und Glover bei einer Renovierung des Pentillie Castle in Cornwall auf eine gemauerte Kammer unter Granitplatten. Darin fanden sie menschliche Überreste.

James Tillie galt als ein bemerkenswerter adeliger Exzentriker mit zweifelhaftem Charakter. Aus einfachen Verhältnissen kommend wurde er ein wohlhabender, einflussreicher Mann, als er die Witwe des reichen Sir John Coryton nach dessen mysteriösem Tod heiratete und sich seinen Adelstitel erkaufte. Tillie ließ das Schloss beim Dorf Saltash in Cornwall 1698 bauen. 2007 erbte es Ted Coryton, der heutige Schlossherr. Fünf Jahre lang hatte Coryton über Sir James’ Leben geforscht. Als die geheime Kammer geöffnet wurde, wollte er dabei sein.

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„Es war ein aufregender Moment, endlich die Wahrheit herauszufinden und zu wissen, dass Sir James in seinem Mausoleum lag“, sagte Ted Coryton der Daily Mail. „Es gibt keinen Zweifel, dass das sehr alte Überreste sind, und alle Anzeichen deuten darauf hin, dass es Sir James Tillie ist.“ Zwar wurden die Bücher und die Pfeife Tillies, die er in seinem letzten Willen erwähnte, nicht gefunden. Allerdings lagen in der Kammer die Reste eines Stuhls, der typisch für das 17. Jahrhundert war. Weitere Untersuchungen sollen die Identität des Toten eindeutig belegen.

Für Besucher bleibt das Mausoleum vorerst gesperrt, sie müssen sich mit einem Spaziergang im Schlossgarten begnügen.

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