Werbung

Flugunfall auf der Wasserkuppe: Mutter und Kinder getötet

Auf der Wasserkuppe war ein Kleinflugzeug über das Ende der Landepiste hinausgeschossen. Auf einer dahinter verlaufenden Straße erfasste das Flugzeug drei Spaziergänger, die sofort tot waren. Foto: Joscha Reinheimer
Auf der Wasserkuppe war ein Kleinflugzeug über das Ende der Landepiste hinausgeschossen. Auf einer dahinter verlaufenden Straße erfasste das Flugzeug drei Spaziergänger, die sofort tot waren. Foto: Joscha Reinheimer

Ein Kleinflugzeug schießt über die Landebahn hinaus und tötet eine Mutter und ihre zwei Kinder. Wie es dazu kommen konnte, wird jetzt ermittelt. Der Pilot aus Ludwigshafen schweigt.

Poppenhausen (dpa) - Eine Mutter und ihre Kinder sind bei dem Flugunfall auf der Wasserkuppe ums Leben gekommen. Wie das Polizeipräsidium Osthessen am Montag mitteilte, wurden die Opfer identifiziert.

Es seien eine 39 Jahre alte Frau, ihr Sohn im Alter von 11 Jahren und «mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit» eine 12 Jahre alte Tochter. Die Familie stamme aus einem hessischen Landkreis südlich von Fulda.

Das Flugzeug war am Sonntagnachmittag auf der Wasserkuppe über das Ende der Landepiste hinausgeschossen. Auf einer direkt dahinter verlaufenden Straße erfasste es die drei Spaziergänger. Sie waren sofort tot. Der Pilot der Cessna hatte zuvor versucht, nach einem ersten Landeversuch durchzustarten, was ihm aber nicht gelang.

Der 56 Jahre alte Pilot stammt laut Polizei aus Ludwigshafen. Die mit vier Menschen besetzte Maschine war in Mannheim gestartet. Die vier Männer wollten einen Ausflug auf Hessens höchsten Berg machen. Der Pilot hat sich bis Montagmittag nicht zu dem Unfall geäußert, wie Polizeisprecher Martin Schäfer berichtete. Die Insassen erlitten nach den Unfall, ebenso wie eine Augenzeugin, einen schweren Schock.

Die Polizei nahm die Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung auf. Sie bat Zeugen, Fotos oder Videos von dem Unfall den Behörden zur Verfügung zu stellen. Das Flugzeug sollte im Laufe des Montags in einen Hangar geschleppt werden. Die Leichen waren noch am Sonntagabend abtransportiert worden. Der Landrat des Landkreises Fulda, Bernd Woide (CDU), sprach von einer Tragödie. «Unsere Gedanken sind bei der Familie der Opfer», sagte er.

Zur Unfallursache gab es am Tag nach dem Unglück keine gesicherten Erkenntnisse. Drei Experten sammelten Fakten - etwa über Flugzeug, den Piloten und den Gegebenheiten vor Ort - und befragen Zeugen, wie die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen mitteilte. Ein Zwischenbericht soll im Dezember veröffentlicht werden. Die Unfallursache ist erst Thema im Abschlussbericht; bis dahin kann es mehrere Monate dauern.

«Flugunfälle sind in der zivilen Luftfahrt seltene Ereignisse», sagte der Sprecher der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen, Jens Friedemann. 2017 gab es laut Statistik zwölf tödliche Unfälle, im langjährigen Durchschnitt sind es neun pro Jahr. Dass unbeteiligte Passanten Opfer werden, komme sehr selten vor.

Die Unglücksmaschine auf der Wasserkuppe sei eine Cessna 172 des Badisch-Pfälzischen Flugsportvereins Mannheim, wie dessen Präsident Klaus Peters der Deutschen Presse-Agentur sagte. Sie sei für vier Personen zugelassen. Der Pilot sei sehr erfahren und gut in Übung. Zur möglichen Unfallursache wollte Peters nichts sagen. «Das ist alles Spekulation. Keiner weiß, was passiert ist.»

Der Flugplatz-Chef und Leiter der Fliegerschule Wasserkuppe, Harald Jörges, vermutete einen Pilotenfehler als Ursache. Die Wetterverhältnisse zum Zeitpunkt der Landung seien perfekt gewesen.