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Tödliches Schlauchbootunglück vor Samos

Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat mit Bestürzung auf Berichte über zwei neue tödliche Bootsunglücke im Mittelmeer reagiert. Vor der türkischen Küste nahe der griechischen Insel Samos starben mindestens elf der 22 aus Syrien stammenden Insassen eines Schlauchboots, darunter fünf Kinder. Sieben Migranten konnten laut der türkischen Nachrichtenagentur Dogan gerettet werden. Vier Menschen gelten als vermisst. Über dreihundert Todesopfer könnte der Untergang dreier großer Schlauchboote rund 14 Seemeilen vor der libyschen Küste gefordert haben. Zunächst wurden lediglich sechs Leichen geborgen. Da solche Schlauchboote üblicherweise mit jeweils bis zu 130 Menschen überladen werden, befürchtet das Flüchtlingshilfswerk, dass die tatsächliche Zahl der Todesopfer weit höher ist. Seit Jahresbeginn überquerten nach UNHCR-Angaben fast 22.000 Menschen das Mittelmeer, im selben Zeitraum 2016 waren es etwas mehr als 18.700. Seit Januar starben demnach bereits mehr als 580 Menschen bei dem Versuch der Überfahrt. Die Zahl der Toten könnte weit höher sein, weil oft nicht klar ist, wie viele Menschen überhaupt auf den Booten waren. Die weitaus meisten Menschen starben auf der zentralen Route von Libyen in Richtung Italien. Durch internationale Vereinbarungen mit dem Bürgerkriegsland Libyen wird derzeit versucht, Flüchtlinge von der lebensgefährlichen Überfahrt nach Europa abzuhalten. Schlepper zwingen die Menschen Medienberichten zufolge oft mit Waffengewalt auf nicht hochseetaugliche und vollkommen überfüllte Boote.