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Türkei erwartet deutsche Touristen

Die türkische Regierung erwartet, dass die Bundesregierung ihre weltweite Reisewarnung noch vor den Sommerferien auch für die Türkei aufhebt.
Die türkische Regierung erwartet, dass die Bundesregierung ihre weltweite Reisewarnung noch vor den Sommerferien auch für die Türkei aufhebt.

Außenminister Maas will die weltweite Reisewarnung wegen der Corona-Pandemie noch vor den Sommerferien für alle EU-Länder aufheben. Aber was ist mit beliebten Urlaubsländern außerhalb der EU? Der Blick richtet sich dabei vor allem auf ein Land.

Berlin (dpa) - Die türkische Regierung erwartet, dass die Bundesregierung ihre weltweite Reisewarnung noch vor den Sommerferien auch für die Türkei aufhebt.

Die Türkei sei ab Mitte Juni bereit, Touristen aus dem Ausland zu empfangen, sagte der türkische Botschafter in Berlin, Ali Kemal Aydin, der Deutschen Presse-Agentur. «Alle notwendigen Vorkehrungen werden seitens der zuständigen Behörden getroffen. Wir sind davon überzeugt, dass die Bundesregierung all dies in Betracht zieht und sich dementsprechend entscheidet.»

Bundesaußenminister Heiko Maas hatte am 17. März eine weltweite Reisewarnung für Touristen ausgesprochen, die noch bis zum 14. Juni gilt. Danach will der SPD-Politiker sie für die Europäische Union aufheben und durch individuelle Reisehinweise ersetzen, in denen auf die jeweiligen Risiken aufmerksam gemacht wird. Wie mit Ländern außerhalb der EU verfahren wird, ist noch unklar. Die Türkei ist nach Spanien und Italien die Nummer 3 unter den beliebtesten Urlaubsländern der Deutschen.

«Es ist offensichtlich, dass wir im Gegensatz zu vielen anderen Ländern die Covid-19-Krise erfolgreich überwinden», sagte Aydin der dpa. «Wir sind in einer viel besseren Lage im Vergleich auch zu einigen EU-Ländern.» Zudem habe die Türkei die nötigen Vorkehrungen für sicheren Tourismus früher definiert. Er halte es deswegen für «sehr unwahrscheinlich», dass die Reisewarnung nicht aufgehoben werde.

Aydin sagte, die Wiederaufnahme des Flugverkehrs sei bereits in Vorbereitung. «Voraussichtlich wird der Flugverkehr in der ersten Juni-Woche mit Inlandsflügen beginnen und sich vor Mitte Juni schrittweise mit internationalen Flügen ausweiten.» Mit Beginn der Auslandsflüge würden dann auch die Quarantänebestimmungen wegfallen. Stattdessen würden Reisende bei Ankunft auf Corona getestet.

Ankara hat rund 156 000 Infektionen mit dem Coronavirus registriert und 4308 Todesfälle gemeldet. Zurzeit sind die offiziellen Fallzahlen rückläufig. Gesundheitsminister Fahrettin Koca sieht die Pandemie in der Türkei unter Kontrolle.

Das Land ist bei deutschen Touristen beliebter als zum Beispiel Österreich oder Griechenland. Nach dem gescheiterten Putschversuch in der Türkei 2016 und den anschließenden Verhaftungen deutscher Staatsbürger aus politischen Gründen hatte es allerdings vorübergehend einen Rückgang geben. Das Auswärtige Amt warnt in seinen Reisehinweisen weiterhin vor willkürlichen Festnahmen, Ausreisesperren und Einreiseverweigerungen.

Außenminister Mevlüt Cavusoglu sagte am Samstagabend in einem Interview mit dem lokalen Sender Alanya Dim TV, das Verhältnis zu Deutschland habe sich aus seiner Sicht inzwischen entspannt. «Im Vergleich zu früher sind unsere Beziehungen sehr gut», sagte er. Er verstehe, dass Deutschland den Inlandstourismus fördern wolle, halte das aber für «nicht realistisch». «Unsere deutschen und russischen Freunde, alle Bürger in Europa, die die Türkei kennen, wollen in unser Land kommen», sagte Cavusoglu. Die Türkei arbeite daran, das möglich zu machen.

Im vergangenen Jahr kamen nach türkischen Angaben wieder etwa fünf Millionen deutsche Touristen in die Türkei - fast so viele wie im Rekordjahr 2015 mit 5,6 Millionen. Die Deutschen sind in der Türkei die zweitgrößte Touristengruppe nach den Russen.