Türkische Syrien-Intervention verärgert USA

Heftiger Artilleriebeschuss hat zwei Krankenhäuser im Nordwesten Syriens getroffen. Zwölf Patienten wurden verletzt. Verantwortlich dafür sind nach Angaben des türkischen Fernsehens angeblich kurdische Milizen. Die türkische Regierung sieht die Kurden in der nordwestsyrischen Provinz Aleppo schon lange als Problem. Ihrer Ansicht nach ist die syrische Milizenorganisation YPG ein Ableger der in der Türkei und in vielen weiteren Ländern verbotenen Kurdenorganisation PKK. Das türkische Militär beschießt die Kurdenregion mit Artillerie, demnächst will man auch Luftangriffe fliegen. Dafür haben die Türken erst jüngst in Russland um Zustimmung geworben. Syriens Kurdenorganisation PYD rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden. Die Vereinten Nationen und der UN-Sicherheitsrat müssten sofort alles tun, damit die Region friedlich bleibe. Und selbst die syrische Regierung, eigentlich nicht auf der Seite der Kurden, drohte im Fall von türkischen Luftangriffen mit dem Abschuss türkischer Jets. Die geplante Ausweitung der Militäraktionen der Türkei im Grenzgebiet verärgern auch die Regierung der USA. Die Türkei ist ein wichtiger militärischer Partner im Rahmen der NATO und als deren Mitglied eigentlich Verbündeter der USA. Allerdings sind auch die in der Türkei verhassten Kurden in Syrien Verbündete der Amerikaner im Kampf gegen den die IS-Miliz, aber auch gegen die Regierung von Syriens Präsident Baschar al-Assad. Die USA kooperieren mit den Kurden, in der Vergangenheit haben sie auch Waffen geliefert. Im vergangenen Herbst hatte die türkische Regierung aber vermeldet, US-Präsident Donald Trump habe angekündigt, die Waffenlieferungen zu beenden. Das verstärkte Vorgehen der Türkei gegen die Kurden in Syrien und eine mögliche türkische Invasion in der Region machen die USA dennoch nervös. Heather Nauert, Sprecherin von US-Außenminister Rex Tillerson, warnte die Türkei vor einer Militäraktion gegen die Kurden: "Wir rufen die Türken dazu auf, keinen solchen Schritt zu unternehmen", so Nauert am Donnerstag, "wir wollen, dass sich alle auf das eigentliche Ziel konzentrieren." Das eigentliche Ziel sei die Bekämpfung der IS-Miliz in Syrien. Dass die USA dafür auch eine neue 30.000 Mann starke Grenztruppe aufbauen möchte und dabei auch die Kurden einbinden möchte, diese Meldung hat die internationale Koalition allerdings zurückgewiesen. Eine solche Truppe, soviel ist sicher, würde das Verhältnis der USA zur Türkei weiter belasten.