Tagesschau entschuldigt sich für Bericht über vermeintlichen Wunderfernseher

Vergangene Woche veröffentlichte tageschau.de einen Artikel über einen Fernseher, der Strom produzieren soll. Die Erfindung eines Simbabwers stellte sich als Betrug heraus. Nun hat sich die Redaktion für die "Ente" entschuldigt.

Tagesschau.de entschuldigt sich für eine
Tagesschau.de entschuldigt sich für eine "Ente". (Bild: ddp/Moritz Wolf)

Ein Mann aus Simbabwe hat einen Fernseher erfunden, der nicht nur Strom verbraucht, sondern auch Strom erzeugt. Bahnbrechend. Sensationell. Deshalb hatte "tagesschau.de" am vergangenen Freitag über das Thema berichtet. Das bereut die Nachrichtenplattform nun und entschuldigt sich für den "Fehler". Denn: So einen Fernseher gibt es gar nicht, die Erfindung war eine Erfindung.

"Wir von tagesschau.de bedauern sehr, dass wir hier eine 'Ente' veröffentlicht haben", schreibt Juliane Leopold, Chefredakteurin Digitales bei ARD-aktuell, am Montag im Tagesschau-Blog. "Hohe Qualitätsansprüche an journalistische Arbeit sind uns sehr wichtig, und wir gehen davon aus, dass alle Korrespondentenberichte, die wir veröffentlichen, vorab nach allen journalistischen Grundregeln geprüft wurden."

Afrika-Korrespondentin bedauert "Falschmeldung"

Produziert hat den Beitrag über die Leistung des vermeintlichen Erfinders Maxwell Chikumbutso die Afrika-Korrespondentin Jana Genth. Sie hätte die Redaktion "gebeten", schreibt Leopold, den Text von der Plattform zu entfernen. Zuvor soll es "viele Zweifel am Artikel und den Aussagen des 'Erfinders'" gegeben haben. Sie zitiert aus der Stellungnahme der Journalistin:

"Ich bin den pseudowissenschaftlichen Erklärungen des Protagonisten meines Beitrags aufgesessen", so Genth. "Die Forschungen des Simbabwers sind wissenschaftlich nicht belegt. Es ist wahrscheinlich, dass sie auch nie belegt werden, weil sie physikalischen Grundsätzen widersprechen." Sie bittet um Entschuldigung für die "Falschmeldung", die sie "zutiefst" in ihrem "journalistischen Selbstverständnis" treffe und nicht für ihr "Ethos als Berichterstatterin" stehe.

In ihrem Artikel hatte Genth laut dem Nachrichtenmagazin "Stern" auch geschrieben, dass Wissenschaftler aus den USA die Technologie hinter der Erfindung getestet und für funktionstüchtig befunden hätten. Auf Twitter räumte sie jedoch ein: "Ich habe trotz all meiner Nachfragen keinen Kontakt zu Wissenschaftlern aus den USA bekommen, die laut Maxwell Chikumbutso dessen mutmaßliche Erfindung geprüft und verifiziert haben sollen."

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