"Tatort"-Fans feiern "Die Wahrheit" – und die echte Polizei

"Tatort"-Fans feiern "Die Wahrheit" – und die echte Polizei

Dem Münchener "Tatort" ist am Sonntagabend ein doppeltes Kunststück gelungen: Die kritischen TV-Zuschauer geizten in den sozialen Medien förmlich nicht mit Lob und selbst die echte Polizei aus der Landeshauptstadt beschäftigte sich intensiv mit dem Fall.

Ein Vater, der vor den Augen seines Kindes auf offener Straße niedergestochen wird, viele sich widersprechende Zeugenaussagen und ein grimmiger Chef im Nacken – "Die Wahrheit" brachte die Kommissare 'Ivo Batic' und 'Franz Leitmayr' so sehr ihre Grenzen, dass sie den Fall letztendlich nicht auflösen konnten. Die Fans auf Twitter gerieten dagegen ins Schwärmen. "Heute saß ich in der ersten Reihe!", jubelt ein Zuschauer auf Facebook. "Nicht nur eine ganz andere Geschichte, die von Anfang bis Ende Spannung pur gebracht hat, sondern auch das Menschliche unter den Kommissaren sorgte für einen ganz außergewöhnlichen 'Tatort'. Allerbeste Sonntagabend-Unterhaltung! Alle Sterne." Ein anderer stimmt zu: "Großartiger 'Tatort'! War 90 Minuten lang komplett dabei, das ist mir sonntags 20:15 Uhr in der ARD schon sehr lange nicht mehr gelungen."

Mit noch mehr Lob wurde dagegen die (echte) Münchener Polizei überschüttet. "Die Polizei München hat mit der 'Tatort'-Begleitung per Twitter einen Meilenstein gesetzt", schrieb ein User über die moderne Öffentlichkeitsarbeit. Die Beamten kommentierten den Fall live auf Twitter, erklärten die Ermittlungsarbeit der TV-Kommissare, wiesen auf Unterschiede zur Realität hin und beantworteten hunderte Fragen. "Kind übernachtet bei 'Ivo'. Menschlich eine schöne Geste, in Echt aber unrealistisch", schrieben sie unter anderem. Trotz einiger Ungereimtheiten sprachen sie von einem "gut recherchierten und spannenden" Film.

Im Krimi konnte am Ende nur ein Trittbrettfahrer, aber nicht der wahre Täter ermittelt werden. Eine Seltenheit in der langen "Tatort"-Geschichte und ein Novum für die Münchener Ermittler, die immerhin seit mehr als 25 Jahren im Dienst sind. "'Die Wahrheit' sollte ein 'Tatort' werden, der die Schmerzhaftigkeit polizeilicher Ermittlungsarbeit auf die Spitze treibt", erzählt BR-Tatort Redakteurin Stephanie Heckner. Im nächsten Jahr bekommt das Duo jedoch eine zweite Chance. In "Der Tod ist unser ganzes Leben" sticht der wahre Täter noch einmal zu. Es handle sich jedoch nicht um eine Fortsetzung oder ein Sequel. "Der Film funktioniert dramaturgisch völlig unabhängig", so Heckner.