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Premiere für die "Tatort"-Urgesteine: Batic und Leitmayr ermitteln erfolglos

Als zweitältestes Ermittler-Duo gaben Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl als Ivo Batić und Franz Leitmayr 1991 ihr Debüt beim „Tatort“ aus München. Mit der aktuellen Folge „Die Wahrheit“ gab es nach einem Vierteljahrhundert tatsächlich noch eine Premiere für die beiden: Erstmals fanden die Kommissare den Täter nicht.

Als Vorgänger Gustl Bayrhammer und Helmut Fischer als Münchner Ermittler ausschieden, suchte der Bayerische Rundfunk (BR) lange nach unverbrauchten – und vor allem würdigen – Nachfolgern. Da kamen der „Tatort“-Redaktion die beiden aufstrebenden Talente der deutschen Schauspielszene Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl gerade recht.

Das waren die Twitter-Reaktionen auf "Tatort: Die Wahrheit"

Dabei sah es anfangs gar nicht danach aus, dass es Nemec zur Schauspielerei ziehen würde. Der musikalische Kroate studierte zunächst in Salzburg klassische Musik, bis er im Alter von 22 Jahren damit anfing, am Theater kleinere Rollen zu spiele. Bevor er die Seiten wechselte, machte er seine ersten Schritte im TV übrigens als Bösewicht in den Krimiserien „Derrick“ und „Der Alte“.

Kollege Wachtveitl dagegen war bereits als Kinderdarsteller in einigen „Pumuckl“-Folgen zu sehen und lieh schon Hollywood-Größen wie Kevin Bacon, Pierce Brosnan oder Kiefer Sutherland als Synchronsprecher seine Stimme. Seit 1991 kämpft er als Franz Leitmayr an der Seite von Miroslav Nemec in der ARD-Kriminalfilmreihe „Tatort“ gegen das Verbrechen.

Die Rollen der Beamten der Münchner Mordkommission sind dabei im Drehbuch klar verteilt. Leitmayr war als Vorstadt-Yuppie angelegt, Batic hingegen sollte den kroatisch-stämmigen Polizisten mit mediterranem Temperament mimen.

Nicht immer sind sie einer Meinung und geraten wegen ihrer natürlichen, bayerischen Sturheit das ein oder andere Mal aneinander. Doch am Ende einer Folge siegte bisher immer der gesunde Menschenverstand und die Männer – die eine echte Freundschaft verbindet – lösten jeden Fall gemeinsam. Bisher!

Denn in der jüngsten „Tatort“-Episode der Münchner blieben Ermittler und Sender den Zuschauern einen Täter schuldig – und auch ein Motiv fehlt bisher. Der Fall thematisierte in leicht verfremdeter Form den bis dato ungeklärten „Isarmord“, bei dem der italienische Ingenieur Domenico L. 2013 beim Radfahren nahe der Isar erstochen wurde – scheinbar ohne Motiv. Bisher fehlt, wie in der TV-Produktion, vom Täter jede Spur.

Doch noch eine Auflösung? "Die Wahrheit" soll im kommenden Münchener "Tatort" fortgesetzt werden

Während die Familie des Opfers und die realen Ermittler der Sondereinsatzkommission noch immer mit dem unaufgeklärten Mord leben müssen, können die Schauspieler Nemec und Wachtveitl nach Drehschluss Feierabend machen.

Doch der „Tatort“ ist nicht die einzige Spielwiese der beiden umtriebigen Darsteller. Miroslav Nemec ist regelmäßig in verschiedenen deutschen Fernsehserien zu sehen und hat mit „Die Toten von der Falkneralm“ kürzlich sogar einen eigenen Roman geschrieben, in dem er als Privatmann Miroslav Nemec in einen Kriminalfall stolpert.

Wachtveitl vertreibt sich die Zeit zwischen den „Tatort“-Folgen weiterhin mit Produktionen als Synchronsprecher. So lieh er der Rolle von James Potter in den „Harry Potter“-Filmen seine Stimme.

Ans Aufhören denken die beiden Kommissare jedoch noch nicht, obwohl sie mit um die 60 bereits zu den ältesten unter den 21 ARD-Ermittlerteams zählen.

Anfang des Jahres gab es die Jubiläumsfolge von Batic und Leitmayr

In den nächsten Jahren jedoch wird sich die Frage einer Nachfolge des bayerischen „Tatort“-Duos stellen – dann haben neue, herausragende Schauspieltalente die Chance auf eine Karriere in der Mordkommission München.

Bilder: ddp Images; Getty Images