Tausende Palästinenser kehren in den Gazastreifen zurück
Tausende vertriebener Palästinenser im Gazastreifen haben am Sonntag nach dem Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen der Hamas und Israel mit der Rückkehr in ihre Häuser begonnen. Familien machten sich zu Fuß auf den Weg und luden ihre Habseligkeiten auf Eselskarren, wie Einheimische berichteten.
„Das Geräusch von Granaten und Explosionen hörte nicht auf“, erzählte Ahmed Matter, ein Einwohner von Gaza-Stadt. Er habe dennoch viele Familien gesehen, die ihre Unterkünfte verließen und in ihre Häuser zurückkehrten. „Die Menschen sind ungeduldig. Sie wollen, dass dieser Wahnsinn aufhört."
Auf den Straßen von Chan Junis im Süden feierten die Menschen auf den Straßen, schon bevor Waffenruhe in Kraft trat. Diese begann schließlich am Sonntagmorgen gegen 11.15 Uhr Ortszeit mit mehreren Stunden Verzögerung, nachdem die Hamas drei weibliche Geiseln benannt hatte, die die Gruppe gemäß dem Abkommen an Israel übergeben wollte - im Gegenzug für Dutzende palästinensische Gefangene.
Der Waffenstillstand, der letzte Woche nach einem Jahr intensiver Vermittlung durch die Vereinigten Staaten, Katar und Ägypten verkündet worden war, läutet eine erste sechswöchige Feuerpause ein - der Auftakt für einen längeren Prozess, der den seit 15 Monaten andauernden Konflikt zu einem Ende bringen könnte.
In der ersten Phase der Waffenruhe, die für zwei Tage gilt, sollen insgesamt 33 Geiseln aus dem Gazastreifen zurückkehren und Hunderte von palästinensischen Gefangenen und Häftlingen freigelassen werden. Die israelischen Streitkräfte sind verpflichtet, sich in eine Pufferzone innerhalb des Gazastreifens zurückzuziehen, und viele vertriebene Palästinenser dürften in ihre Heimat zurückkehren können.
Wenige Stunden vor dem verzögerten Inkrafttreten der Waffenruhe waren nach palästinensischen Angaben am Morgen bei einem israelischen Luftangriff mindestens 19 Menschen getötet worden.
An drei Grenzübergängen wurden laut dem UN-Ernährungsprogramm Lastwagen mit humanitären Hilfsgütern den Gazastreifen hineingelassen. Dutzende von Mitarbeitern des Gesundheitswesens und des Roten Halbmonds bereiteten die Lastwagen und Krankenwagen am Grenzübergang Rafah vor, der den Gazastreifen mit Ägypten verbindet. Der Grenzübergang, das wichtigste Tor des Gazastreifens zur Außenwelt, war seit Mai vergangenen Jahres, als die israelische Armee das Gebiet übernahm, geschlossen.
Ägypten, das ein Friedensabkommen mit Israel geschlossen hat und eine gemeinsame Grenze mit dem von der Hamas beherrschten Gazastreifen hat, war ein wichtiger Vermittler zwischen Israel und der Hamas und ein führender Akteur bei den Waffenstillstandsverhandlungen.