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Teneriffa: Migranten fordern Reisegenehmigung aufs Festland

Protestmarsch zum Stadtzentrum von San Cristobal de la Laguna.
Protestmarsch zum Stadtzentrum von San Cristobal de la Laguna.

Immer häufiger wählen aus Afrika kommende Migranten die gefährliche Fluchtroute Richtung Kanaren. Doch die Lage in den Flüchtlingslagern der Inseln ist schwierig, bei Migranten und Bevölkerung steigt die Wut.

San Cristobal de la Laguna/Teneriffa (dpa) - Etwa 1200 Migranten und örtliche Unterstützer haben auf der zu Spanien gehörenden Kanareninsel Teneriffa für die Erlaubnis demonstriert, auf das spanische Festland zu reisen.

In Sprechchören forderten die Menschen aus Afrika, die in Lagern leben, in der Stadt San Cristobal de la Laguna im Norden der Insel «Freiheit», wie der Fernsehkanal Canarias7 am Samstag berichtete. Die Bedingungen in den Flüchtlingslagern seien unerträglich, zitierte der Sender Teilnehmer der Kundgebung.

Die spanische Regierung lehnt das jedoch ab und will nur Migranten, die besonderer Fürsorge bedürfen, aus den Lagern auf den Inseln in bessere Unterkünfte auf dem Festland bringen. Für die Tausenden Migranten auf den Inseln sei die Lage sehr schwierig und führe auch zu Verärgerung in der lokalen Bevölkerung, schrieb die Zeitung «El País».

Die Zahl der Menschen, die die lebensgefährliche Überfahrt von Afrika über den Atlantik in Richtung der Kanaren wagen, war im vergangenen Jahr stark gestiegen. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR erreichten 2020 gut 23.000 Migranten die Inselgruppe vor der Westküste Nordafrikas.

Auch in diesem Jahr setzte sich der Trend fort. Seit Jahresbeginn seien mehr als 2300 Menschen in kleinen Holzbooten auf den Inseln angekommen. Wie viele Menschen auf See starben, ist nicht bekannt. Das UNHCR geht von mehr als 400 Todesopfern im vergangenen Jahr aus.