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Tennis-Brexit! Deutschland als Rasen-Mekka - Briten sauer

Der Weg nach Wimbledon führt über Deutschland: Nachdem seit einigen Jahren bereits die Männer vor dem Grand-Slam-Klassiker von London in Stuttgart und Halle/Westfalen aufschlagen, dürfen sich nun auch Angelique Kerber und Co. auf eine Generalprobe in der Heimat freuen.

Die beiden neuen WTA-Turniere in Berlin und Bad Homburg machen die Bundesrepublik ab 2020 endgültig zur Rasen-Hochburg - und sorgen für heiße deutsche Tennis-Wochen im Juni. Sehr zum Leidwesen der Briten.

Denn die internationale Tennis-Elite dürfte sich durch die neuen beiden "Mini-Wimbledons" künftig nach den French Open zu großen Teilen in Deutschland einfinden. Vier von zwölf Rasen-Turnieren im Vorfeld des Major-Highlights im "All England Lawn Tennis Club" finden hierzulande statt.

Deutschland wird das neue Rasen-Mekka

In der Woche nach dem Finale von Paris geht es los in Stuttgart, es folgen parallel die Events in Berlin und Halle, den Abschluss bildet das Turnier in Bad Homburg.

Das bedeutet vor allem für das Frauenturnier in Birmingham eine Abstufung. Das Turnier auf der Insel verliert durch die Umgestaltung des WTA-Kalenders seinen Premier-Status.

Dadurch werden die Top-Spielerinnen vor den All England Championships zukünftig hauptsächlich in Deutschland am Start sein.

Kerber wird Turnierbotschafterin

In Bad Homburg hatten vergangene Woche die Stadtverordneten mit breiter Mehrheit für die Pläne zur Ausrichtung des Events gestimmt und den Weg somit endgültig frei gemacht. Nachdem zuvor bereits der Magistrat das Vorhaben abgesegnet hatte, stand nur noch die Unterzeichnung der Verträge mit der Profiorganisation WTA und dem Londoner Lizenzinhaber aus.

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Zugpferd der Veranstaltung vom 20. bis 27. Juni soll die frühere Wimbledonsiegerin Kerber werden. Die Kielerin soll neben ihrer Rolle als Spielerin auch als Turnierbotschafterin auftreten. Nach SID-Informationen ist für sie im Anschluss an ihre Tennis-Karriere zudem eine Aufgabe als Turnierdirektorin denkbar.

Kerbers Management fungiert zusammen mit der Agentur Perfect Match des Schweizers Markus Günthardt als Veranstalter des Turniers, die Ausrichter des Majors in Wimbledon sind Inhaber der Lizenz.

Auch die Kosten für den Um- und Neubau der notwendigen Rasenplätze in Bad Homburg sollen nach Angaben der Stadt zu großen Teilen durch den "All England Lawn Tennis Club" übernommen werden, die zuletzt das WTA-Turnier in Birmingham gefördert hatten.

Bitter für die Briten: Durch die Abstufung von Birmingham gibt es dort statt der bislang 1 Millionen Euro Preisgeld nur noch 250.000 Euro. Klar, dass hier keine Topspielerinnen mehr aufschlagen.

Für den "All England Lawn Tennis Club" war das Turnier zuletzt ein teures Vergnügen, weshalb man nun in die deutschen Courts investiert.

Rasenturnier in Berlin kehrt zurück

Quasi parallel wurde bekannt, dass auch Berlin fest mit der Rückkehr der Tennis-Weltelite rechnen kann. Auch hier steht der Austragung des Rasenturniers auf der Anlage des LTTC Rot-Weiß mit dem 7000 Zuschauer fassenden Steffi-Graf-Stadion zwischen dem 15. und 21. Juni nichts mehr im Weg.

"Nach meinem Kenntnisstand ist die Sache durch. In Berlin gibt's keine Hürden mehr, die mir bekannt wären", sagte DTB-Vize Dirk Hordorff der Bild-Zeitung.

In Berlin wurden von 1979 bis 2008 die German Open der Frauen ausgetragen. Rekordsiegerin war Steffi Graf, die dort im Zeitraum von 1986 bis 1996 neunmal gewann.

Es war die goldene Zeit des Tennis in Deutschland. Eine Zeit, die unwiederbringlich vorbei ist. Ein kleines Revival bedeutet der heiße Tennis-Monat Juni allerdings schon.