Unter den Teppich gekehrt - „Überschätzt“: Warum ARD und ZDF so selten den Olympia-Medaillenspiegel zeigen
Auf welchem Platz liegt Deutschland aktuell im Olympia-Medaillenspiegel? Was für die meisten Zuschauer sich sehr spannend ist, ist in der Übertragung von ARD und ZDF inzwischen nur noch eine Randnotiz.
Im Video oben: Welche Medaillen können heute gewonnen werden.
Neben den Einzelleistungen der Athleten interessiert viele sportbegeisterte TV-Zuschauer natürlich auch der Medaillenspiegel bei den Olympischen Spielen . Aktuell (6. August, 18.25 Uhr) befindet sich Deutschland in den Top Ten, ist aber weit abgeschlagen von den vorderen Plätzen: USA und China.
Wer im Fernsehprogramm der öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF den Medaillenspiegel sehen will, braucht aber dieses Jahr einen langen Atem. Moderatorin Esther Sedlaczek etwa zeigte am Sonntagabend (4. August) erst ganz am Ende der Olympia-Übertragungen einen Überblick über die aktuellen Stände.
„Nur Ausschnitt der Leistungen“: ARD bestätigt weniger Sendezeit für Olympia-Medaillenspiegel
Dass ARD und ZDF den Medaillenspiegel ein wenig unter den Teppich kehren, geben die Sender sogar zu. „In der Tat blicken wir in den TV-Sendungen weniger auf den Medaillenspiegel als früher“, bestätigte eine ARD-Sprecherin gegenüber dem Mediendienst „ DWDL.de “.
Die Begründung: Der Medaillenspiegel erschließe sich „mit den vielen Zahlen im TV auch weniger gut“ als auf der Webseite von „Sportschau.de“, wo der Medaillenspiegel „ein festes prominent platziertes Element ist“ sei. Außerdem bilde er „nur einen Ausschnitt der Leistungen“ der Athleten ab. „Im sportlichen Weltklasseumfeld sind vierte, fünfte oder auch achte Plätze herausragende Leistungen, die nicht in den Medaillenspiegel einfließen.“
ZDF geht es um persönliche Leistungen der Athleten
Auch Yorck Polus, Sportchef des ZDF, findet den Medaillenspiegel offenbar nicht mehr allzu relevant. „Die Aussagekraft des Medaillenspiegels sollte nicht überschätzt werden“, erklärte er gegenüber „DWDL.de“.
Weiter begründete er die stiefmütterliche Behandlung des Medaillenspiegels damit, dass es für das ZDF in der journalistischen Berichterstattung wichtig sei, „die Athletinnen und Athleten an dem zu messen, was sie sich vorgenommen haben. Wenn jemand mit persönlicher Bestleistung Fünfter wird, ist das zum Beispiel ein Erfolg, der sich nicht im Medaillenspiegel niederschlägt.“