"Terminator 2" lässt grüßen: Forscher entwickeln Roboter, der flüssig und wieder fest wird

Ein Roboter, der seinen Aggregatzustand ändert, um durch Gitterstäbe zu entfliehen? Was man bisher nur aus dem Kino kannte, wird nun Wirklichkeit.

Ein Roboter aus sich verflüssigendem Metall? Das gibt's jetzt nicht mehr nur in
Ein Roboter aus sich verflüssigendem Metall? Das gibt's jetzt nicht mehr nur in "Terminator 2" (Bild: CBS via Getty Images)

Fast jeder kennt die Szene aus "Terminator 2: Tag der Abrechnung", in der der Antagonist T-1000 - ein tödlicher und quasi unaufhaltbarer Roboter aus flüssigem Metall - seinen Aggregatzustand ändert, um durch Gitterstäbe zu fließen. Die Sequenz hat sich in das kollektive Gedächtnis von Filmfans gebrannt. Und das nicht nur, weil die Effekte auch 30 Jahre später noch beeindruckend wirken, sondern auch, weil das Szenario umso unheimlicher wirkte, da es unmöglich war.

Wer erinnert sich nicht an den T-1000 aus
Wer erinnert sich nicht an den T-1000 aus "Terminator 2"? (Bild: CBS via Getty Images)

Zumindest bis jetzt, denn Wissenschaftler lassen alte Filmalbträume jetzt wahr werden: Ein internationales Forscherteam haben einen kleinen Roboter entwickelt, der sich verflüssigen und wieder fest werden kann, um Hindernisse zu überwinden. Und offenbar als Hommage an den Filmklassiker lassen sie ihre kleine Maschine in Legofigur-Optik durch Gitterstäbe aus einem winzigen Gefängnis entkommen.

Inspiration für das Projekt war jedoch nicht etwa Hollywood, sondern wie so oft die Tierwelt: In ihrer Studie, die im Fachblatt Matter veröffentlicht wurde, erklären die Forscher, dass sie sich die Seegurke zum Vorbild genommen haben.

Wie der Mini-T-1000 funktioniert

Die Forscher haben für ihren neuartigen Roboter ein neues Material geschaffen, bei dem magnetische Partikel in Gallium eingearbeitet wurden. Gallium ist ein Metall mit äußerst niedrigem Schmelzpunkt von 29,8 °C. Bewegt sich das Material über ein Induktionsfeld, erhitzen sich die magnetischen Partikel und lassen das Metall schmelzen - verlässt die Flüssigkeit das Magnetfeld, genügt Zimmertemperatur, um wieder fest zu werden.

Noch ein Filmalbtraum: Gibt es bald gruselige Roboter wie im Horrorfilm "M3gan"?

"Aber die magnetischen Partikel geben den Robotern auch Mobilität und die Fähigkeit, sich in Reaktion auf das Magnetfeld zu bewegen", erklärt Studien-Chefautor Carmel Majidi von der US-amerikanischen Carnegie Mellon University in dem Matter-Artikel. Das Ergebnis ist der kleine Mini-T-1000.

Kein Interesse an Sarah Connor: Die Roboter sollen in der Medizin zum Einsatz kommen

"Robotern die Fähigkeit zu geben, zwischen flüssigem und festem Aggregatzustand zu wechseln, verleiht ihnen noch mehr Funktionalität", fügt Co-Autor Chengfeng Pan von der Chinese University of Hong Kong hinzu. Das Ziel dieses Roboters ist jedoch freilich nicht, Jagd auf Menschen zu machen - auch wenn erste Testphasen ihn über Graben springen, über Mauern klettern und sich sogar zweiteilen ließen, um Hindernisse zu überwinden.

Noch befindet sich das Material in der Testphase, "aber wir probieren praktische Anwendungen aus, um spezifische Probleme in der Medizin und im Ingenieurwesen zu lösen", wie Pan hinzufügt.

So wurde bereits getestet, wie das Material einen Fremdkörper aus einem künstlichen Bauch entfernt. Diese Tests seien bislang noch einmalige Angelegenheiten zum Nachweis der Machbarkeit, wie Pan erklärt. Um in der Biomedizin tatsächlich zum Einsatz zu kommen, sei noch weitere Forschung notwendig.