Terror-Taktik: Geringer Aufwand, enormer Schaden

Sprengsätze, Schusswaffen, Messer, Fahrzeuge: Die Waffen von Terroristen sind vielfältig, oft einfach zu beschaffen und tödlich. Im Juli 2005 schlugen islamistische Terroristen in London zu. An vier Orten explodierten Sprengsätze. 56 Menschen kamen ums Leben, 700 wurden verletzt. Im Vergleich dazu waren die Waffen des Angreifers von Westminster viel einfacher zu bekommen. Er nutzte ein Auto und Messer für seinen Anschlag. Diese Art des Terrorangriffs mit Hilfe von Fahrzeugen wurde schon 2010 vom Islamisten-Netzwerk Al-Kaida vorgeschlagen. In einem seiner Propagandamagazine listete Al-Kaida eine Reihe an Ideen auf, wie man mit möglichst wenig Aufwand ein größtmögliches Blutbad anrichten kann. Zum Beispiel mit Fahrzeugen, mit Messern oder Hiebwaffen. Im Mai 2013 wurden diese Ideen in London in die Tat umgesetzt: Zwei Angreifer fuhren einen Soldaten an und ermordeten ihn anschließend mit einem Messer und einem Beil. Bei den Angreifern handelte es sich um Briten nigerianischer Herkunft. Sie waren zum Islam konvertiert. Im September 2014 rief Abu Mohammed al-Adnani, der inzwischen getötete ehemalige Sprecher der Miliz Islamischer Staat, IS-Anhänger dazu auf, auch ohne konkrete Anweisung Anschläge auszuüben. Egal, mit welchem Mittel. Er sagte: “Löscht sie aus mit Steinen, töten sie mit Messern, überfahrt sie mit Euren Autos, schmeißt sie von Häusern, erstickt sie, vergiftet sie.” Im Oktober 2014 überfuhr ein kanadischer Konvertit in einem Vorort von Montréal drei Soldaten. Ein Soldat starb, der Angreifer wurde von der Polizei erschossen. Im Juli 2016 raste ein weiterer Islamist mit einem 19 Tonnen schweren LKW in Nizza in eine Menschenmenge. 86 Menschen kamen ums Leben, mehr als 430 wurden verletzte. Der Islamische Staat sagte, er sei verantwortlich. Die nächste islamistische Attacke mit einem Fahrzeug fand noch im selben Jahr in Berlin statt: ein tunesischer Asylbewerber raste mit einem LKW in den Weihnachtsmarkt am Ku’damm: 12 Tote. Auch hier will der IS verantwortlich sein. Bilder zum Anschlag in London