Terroranschlag von Sousse: Vorwürfe gegen die tunesische Polizei

Eine richterliche Untersuchung in Großbritannien hat die Reaktion der tunesischen Polizei nach dem Terroranschlag von Sousse im Juni 2015 als “bestenfalls stümperhaft, im schlimmsten Fall als feige” kritisiert. Damals hatte ein Extremist in einer Hotelanlage des Badeorts 38 Urlauber getötet, bevor er selbst erschossen wurde. Die Mehrzahl der Opfer kam aus Großbritannien. Hinterbliebene wollen nun den Reiseveranstalter Tui verklagen. “Im Namen unserer Klienten, die Mitglieder ihrer Familien verloren haben und derjenigen, die in diesem schrecklichen Vorfall Verletzungen erlitten haben. Es ist jetzt wichtig, dass die gesamte Reiseindustrie aus den Ereignissen von Sousse lernt, um das Risiko solcher katastrophaler Ereignisse künftig zu verringern”, so die Opferanwältin Kylie Hutchison. Der Veranstalter habe nicht ausreichend auf die Gefahren einer Reise nach Tunesien aufmerksam gemacht, so der Vorwurf. Man habe bereits Schritte eingeleitet, um die Aufmerksamkeit für die Reisewarnungen des Außenministeriums zu erhöhen, teilte Tui in Großbritannien mit. Die Londoner Untersuchung ergab keine Hinweise auf Fahrlässigkeit von Seiten des Reiseveranstalters, es gab keine rechtlichen Folgen. Die Erkenntisse können aber in etwaigen Zivilverfahren genutzt werden.