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Terrorismus: Warum ein wichtiger Hinweis im Fall Amri versandete

Berlin. Im Fall des Breitscheidplatz-Attentäters Anis Amri muss sich der Berliner Verfassungsschutz ein weiteres Versäumnis vorwerfen lassen. Der Behörde lag bereits im Mai 2016 – sieben Monate vor der Lkw-Todesfahrt – ein Foto vor, auf dem Amri mit Anhängern einer besonders radikalen Salafisten-Zelle zu sehen war. Obwohl der spätere Attentäter schon damals als „Gefährder“ eingestuft war, identifizierten die Experten des Verfassungsschutzes die auf dem Bild zu sehende Person aber nicht als Anis Amri. Der Hinweis, der bei der Beurteilung von Amris Gefährlichkeit hätte helfen können, versandete somit.

Bekannt wurde das Versäumnis in einer Sitzung des Berliner Untersuchungsausschusses zur Amri-Affäre am Freitag vergangener Woche. Die Abgeordneten befragten eine Mitarbeiterin des Verfassungsschutzes. Diese soll eingeräumt haben, dass Anis Amri auf dem Foto zunächst nicht identifiziert wurde. Sie selbst sei für den Vorgang eigentlich nicht zuständig gewesen und habe den Vermerk mit den Fotos für eine erkrankte Mitarbeiterin in Bearbeitung gehabt.

Die krankheitsbedingte unklare Zuständigkeit führte offenbar dazu, dass der Vermerk bis nach dem Anschlag ohne weitere Bearbeitung in der Akte blieb. Wäre Amri identifiziert worden, hätten andere Sicherheitsbehörden von der Erkenntnis über sein Umfeld profitieren können. Doch die Verfassungsschützer entdeckten den Vermerk erst nach dem Anschlag. Erst dann erkannten sie auf den Fotos auch Anis Amri.

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