"Das ist nicht gerecht": Terzic hält BVB für benachteiligt
Edin Terzic war nach dem 1:1 (1:0) im Topspiel gegen Bayer Leverkusen gar nicht mehr zu beruhigen. Der Trainer von Borussia Dortmund kochte regelrecht und holte bei DAZN zu einer Wutrede aus.
Der Grund: Karim Adeyemi ging nach einem Zweikampf mit Edmond Tapsoba und Exequiel Palacios zu Boden. Schiedsrichter Daniel Siebert ließ aber weiterlaufen und auch der VAR entschied nach Betrachtung der Bilder nicht auf Strafstoß.
Tapsoba hatte den BVB-Stürmer leicht am Schienbein berührt, dieser hob ab und ging zu Boden. Nicht nur für Bayer-Coach Xabi Alonso war der nicht gegebene Elfmeter letztlich eine richtige Entscheidung: „Das ist zu soft. Für mich ist das nicht klar“, sagte er bei Dazn. „Ich will mich nicht polemisch mit einer Entscheidung des Schiedsrichters beschäftigen und fokussiere mich auf das gute Spiel von uns.“
Auch DAZN-Experte Michael Ballack wertete die strittige Szene als korrekte Entscheidung, ganz im Gegensatz zu Terzic!
Das Interview im Wortlaut:
Terzic: „Ich habe ihm klipp und klar meine Meinung gesagt zu der Elfmetersituation um Karim Adeyemi. Und das ist jetzt nicht das erste Mal - besonders bei Karim. Es geht darum, dass man da ein gesundes Maß finden muss und wenn man sieht, was in anderen Stadien gepfiffen wird.. Aber man sieht hier ganz klar den Kontakt am Schienbein und wenn wir uns dann Dinge anhören müssen, die nichts mit dieser Szene zu tun haben, sondern in die Spielwertung reingehen, dann gibt es für mich da keine zwei Meinungen. Das ist ein klarer Kontakt, ein klarer Elfmeter. Wir würden dann da die große Möglichkeit haben, auf 2:0 zu stellen. Das wurde uns genommen in dieser Situation und das habe ich dem Schiedsrichter in dem Moment gesagt.“
Ballack: „Natürlich gab es Kontakt, aber ein bisschen zu wenig und der Kontakt war nicht stark genug. Und er hebt dann noch ein bisschen ab. Und vielleicht war das für den Schiedsrichter dann auch eine Sequenz, wo er sagt, das reicht nicht. Er spreizt die Beine, macht noch was draus, weil es vorher zu wenig war. Es gibt in der ersten Halbzeit auch eine Szene am Strafraum, die auch überprüft wurde und wo es auch einen Kontakt gab. Das war auch zu wenig und vielleicht war das die Linie der Schiedsrichter.“
Terzic wütet: „Und jetzt heute ist es zu wenig“
Terzic: „Gestern Stuttgart war nicht zu wenig beim Elfmeter? Unser Elfmeter, den wir in Stuttgart gegen uns bekommen haben mit Gregor Kobel war auch nicht zu wenig der Kontakt? Da wird uns erklärt, es gab einen klaren Kontakt, den müssen wir geben. Hier wird uns erklärt, den muss ich mir gar nicht angucken, weil ich mir sicher bin, das ist zu wenig. Und darum geht es einfach. Wir diskutieren hier jede Woche um den VAR. Wir diskutieren um klare Fehlentscheidungen, über Handspiel, Foulspiel und so weiter und sofort. Und jetzt heute ist es zu wenig. Aber welche Elfmeter haben wir denn bekommen? In Frankfurt, als Marius Wolf den Ball gegen den Arm geschossen bekommt? Das ist nicht zu wenig? Und das ist das, was mich einfach komplett aus der Fassung bringt jetzt. Das ist nicht gerecht. Das ist einfach nicht gerecht. Die Elfmeter, die gegen uns gepfiffen werden - egal ob national oder international - stehen in keinem Verhältnis zu dem, was heute passiert ist und was letztes Jahr passiert ist in Bochum - und besonders geht es um Karim Adeyemi. Es geht immer wieder um Karim Adeyemi, der so flink ist, der so schnell ist. Der dribbelt da mit 30 km/h in die Situation rein und dann reicht dieser Kontakt. Und das ist meine klare Meinung und deshalb will ich heute, und möchte ich nicht und kann ich nicht den Schiedsrichter irgendwie in Schutz nehmen. Die klare Linie fehlt, was ist Elfmeter und was nicht. Wir diskutieren jedes Mal über den VAR. Jetzt haben wir ihn. Wer hat ihn denn heute genutzt? Wer? Niemand. Diese Situation ist eine entscheidende Szene. Wir hatten nicht viele Möglichkeiten, aber die klarsten. Das ist der klarste Elfmeter heute und wir haben die klarste Chance durch Niclas Füllkrug. Sie hatten die Kontrolle. Alles gut und schön. Aber was wir uns dann von den Schiedsrichtern anhören müssen wieso, weshalb… Und habt ihr schon über die Gelb-Rote Karte von Palacios gesprochen an der Mittellinie? Da seid ihr auch drüber hinweg gegangen! Ein paar Minuten vorher hat er an der Eckfahne Gelb bekommen und dann fahren wir einen Konter. Und dann heißt es, wir geben den Vorteil und wenn wir den geben, dann ist es auch kein Gelb. Du hast jetzt länger Fußball gespielt und kennst dich aus in dem Job, Michael. Wie oft hast du es erlebt, dass nach einer Szene im Nachgang noch Gelb gegeben wird? Und jetzt kriegen wir einen Vorteil an der Mittellinie, wo wir noch drei Gegenspieler ausspielen müssen und es keine klare Torchance ist. Und dann wird uns erklärt, das ist kein Gelb. Da wird mir erklärt, ich habe die Regel falsch verstanden. Okay dann ist es möglich, dass die Regel so ist. Aber dann ist die Regel einfach
Ballack: „Es war ein sehr intensives Spiel und da kann man sicher über Szenen diskutieren. Da hat er recht: Die klaren Szenen sind im Strafraum oder bei Karten. Wir haben über diese Situation mit Adeyemi geredet. Ich akzeptiere diese Meinung natürlich. Ich fand, dass es zu wenig war. Und auch für den VAR war es das wohl, um es zu überprüfen.“
Terzic: „Mir geht es darum, dass du den Schiedsrichter in Schutz nimmst. Und das, finde ich, ist heute nicht richtig.“
Terzic stichelt gegen Ballack
Ballack: „Ich nehme ihn nicht in Schutz. Das ist meine Meinung in dem Fall. Ich bin der erste, der dann auch kritisiert und klar anspricht. Aber für mich war es objektiv zu wenig - und das nicht, weil ich in Leverkusen gespielt habe.“
Terzic: „Nein?“
Ballack: „Wir oben waren beide der Meinung, dass es zu wenig war. Und der VAR war der Meinung wohl auch, sonst hätte er ja überprüfen lassen. Nochmal: Es gab Kontakt, aber er kam eben auch nicht mit 30 km/h. Wenn ich verlangsame, dann ist so ein Kontakt auch eben weniger entscheidend als wäre ich schnell.“
Terzic: „In dieser Szene war mir auch bewusst, dass er nicht mit 30 km/h da reingelaufen ist.“
Ballack: „Das hast du aber gerade gesagt.“
Terzic: „Es geht explizit um Karim. Er hat sehr häufig diese Situationen. Einmal hat er sich in die Situation gebracht, dass er sich zu früh fallen lassen hat. Da hat er Gelb bekommen, weil er etwas schinden wollte, was nicht in Ordnung ist. Das haben wir besprochen. Aber seitdem kriegt er solche Situationen einfach immer gegen sich gepfiffen - und nicht nur er sondern wir. Und da will ich meinen Spieler in Schutz nehmen, weil er das richtig gut gemacht hat in dieser Situation. Er hat richtig beschleunigt zwischen zwei Leute. Das ist sehr schwer zu verteidigen. Und das ist die Reaktion des Schiedsrichters. Dafür haben wir den VAR. Dann gucke es dir an und mache es und dann erklärt mir, dass der Kontakt nicht reicht. Aber das ist einfach in dieser Situation die falsche Entscheidung. Dabei bleibe ich. Und ich habe nie in Leverkusen gespielt.“