Thadeusz: Helga war souverän, mondän – und redete nicht vom Muckeln

Ich lerne ständig Frauen kennen. Wir üben nicht die Yoga-Krähe, trinken auch keinen Wein, sondern es geht nur um das Eine: Ich höre ihnen zu. Schon als junger Radiofanatiker hatte ich ständig wechselnde Frauenbekanntschaften.

Alles begann mit Frau Guitton, die sich uns Hörern von Radio Luxemburg nur als Helga vorstellte. Sie klang mondän, souverän und in den Spaß verliebt. Durch sie hat der Vorname Helga für mich seinen Schrecken verloren. Anke Engelke verfiel ich akustisch, als sie bei SWF3 sprach. Nur zu mir allein. Denn Radioverführerinnen erwecken den Eindruck, jeder von uns wäre persönlich gemeint. Was Gefolgschaft glühen lässt. Würde Simone Panteleit zur Päpstin gewählt, wäre ich tags darauf katholisch und stünde bereit, um ehrenamtlich ihre Enzykliken auf Pergament zu tuschen. Dabei ist Frau Panteleit im Berliner Rundfunk 91,4 ständig von fürchterlichster Musik umzingelt.

Manche Zufallsbekanntschaften verdienen kein religiöses Fieber. Bei einer längeren Autobahnfahrt aus dem Norden beschwor eine gleißend schöne Stimme bei NDR1 Radio MV, wie toll das klamme Regenwetter sei. Jetzt könnten wir uns „auf dem Sofa in eine Decke einmuckeln“. Was dann geschehen soll, wenn wir da alle mumiengleich liegen, sagte sie nicht. Ihre Kollegin von Antenne Brandenburg auch nicht. Wieder ein höchst charmanter Ton. Würde die Frau über Gemälde sprechen, wir wollten alle Maler sein. Aber nein. Decke, Sofa, Wollsocken und das Schlimme, das „Muckeln“.

Eine Radio-Paradiso-Moderatorin, in Gedanken...

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