Thadeusz: Wenn die Lufthansa Kunden mit alten DDR-Grenzern betreut

Jörg Thadeusz

Eine Zuneigung, die meiner Lieblingsmitreisenden oft peinlich war. Wenn ich wieder durch einen Lufthansa-Shop streifte und selbst einen Schlüsselanhänger mit dem Kranich-Motiv so respektvoll in die Hand nahm, als wäre das Ding gesalbt. Mich begeisterte alles. Der sachliche Schriftzug 'Lufthansa', der in der ganzen Welt für eine sehr gute Fluggesellschaft steht.

Mehr noch: Auch für deutsche Weltmeisterschaft, wenn komplizierte Technik und Disziplin ins Spiel kommen. Mir gefiel sogar die dezente Überheblichkeit, mit der sich Piloten und Flugbegleiter als Mitglieder einer Übermacht zu erkennen gaben, die in unserer Sprache kein der-die-das mehr nötig hat: "Ich arbeite bei Lufthansa". Ich nahm die üppigen Preise nicht übel. Oder den Geiz, wenn die Lufthansa in ihrer Businessclass-Lounge hart gekochte Gratis-Eier großzügig genug fand.

Nun versuchte meine Stiefmutter am vergangenen Sonntag nach New York zu reisen. Geschenk zu ihrem 70. Geburtstag. Natürlich Lufthansa, denn es sollte ja gut werden. Es schneite in Düsseldorf, Flüge fielen aus, auch der meiner Verwandten. Meine Stiefmutter wurde in den folgenden 24 Stunden auf eine Weise schikaniert, wie es im Kontakt mit den viel geschmähten Eisenbahnern eigentlich noch nie passiert ist. Rufen Sie eine Hotline an. Wenn da niemand abnimmt, dann Pech. Wieso sollen wir Sie umbuchen? Das können Sie doch selbst. Stehen Sie hier nicht rum, dieser Schalter öffnet erst um neun.

Da mögen sich in den Lufthansa-Werbespots sympathische Menschen mit...

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