Thadeusz: Noch kein Gold für fabelhaft glatt gebügelte Hemden

Jörg Thadeusz

Berlin. Es muss Schluss sein. Die olympischen Ringe sind für mich zur Kette geworden. Ich komme nicht mehr los. Schon wieder nichts gekocht. Warum? Die Eisschnellläuferinnen waren noch nicht durch. Franziska, was ist mit Dir los, schreie ich in das Fernsehgerät. Es gibt kein persönliches Verhältnis zwischen mir und der Zollwachtmeisterin Franziska Preuß. Nun hatte sie aber diese Schwierigkeiten mit dem Nachladen am Schießstand in der Biathlon-Staffel. In diesem Moment werde ich ganz und gar zum überehrgeizigen Sportvater dieser 23 Jahre alten Athletin. Einer von den Gefürchteten, die am Wochenende an Spielfeldrändern der Republik nur noch Bestie sind.

Warum steigere ich mich so sehr hinein, in diese Olympischen Winterspiele? Die Athleten sind jung, ich nicht. Im Schnee kann ich nichts, außer frieren. Könnte ich Schlittschuh laufen, würde ich die Kür nicht zur Filmmusik von "Schindlers Liste" tanzen wie die Eisläuferin Nicole Schott. Schließlich bin ich durch und durch vergangenheitsbewältigt. Ich hätte auch die Asche meines Opas nicht auf einem Skihügel verstreut, wie es die US-Abfahrtsläuferin Lindsey Vonn für richtig hielt.

Es ist aber auch dieses übertriebene Drama, was mich so anzieht. Für die Zubereitung einer wirklich würzigen Hühnersuppe gibt es viel zu selten Gold. Ich habe schon so manches Oberhemd fabelhaft glatt gebügelt. Würde zu Ehren dieser Ausnahmeleistung eine Fahne gehisst und unsere Hymne gespielt, dann würde ich vor Stolz weinen, na klar.

Mein Parkplatz vor dem Haus i...

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