THADEUSZ: Politik kann eine sehr unvernünftige Sache sein

Jörg Thadeusz

In Sachsen wachsen schöne Frauen an Bäumen. Wenn es im Kontrast zu dieser Magie auch dunkle Botanik gibt, dann muss irgendwo in Bayern ein Runkelacker sein, wo Typen wie Dobrindt, Söder oder Seehofer gedeihen. Politik kann eine sehr unvernünftige Sache sein. Die 100 Prozent für Martin Schulz waren nicht durchdacht. Die Anbetung von Barack Obama, als würde er auf seinen Alben die Lieder seiner Generation singen, statt gelegentlich Killerdrohnen zu dirigieren: Gefühle, mehr nicht. Schreibt jemand, der immer noch auf jede Jacke einen Obama-Sticker nähen würde.

Politik ist aber eben nicht immer nur Emotion. Im Vergleich zu anderen Persönlichkeiten, die Verantwortung tragen, kommen die CSU-Männer oft rüber wie die einzigen Teenager-Mädchen in der deutschen Politik. Zu schrill, zu laut, viel zu schnell eingeschnappt. Daniel Günther (CDU), Ministerpräsident in Schleswig-Holstein, ist jünger als die bayerischen Hysteriker. Aber deutlich abgeklärter. Olaf Scholz (SPD) hat noch als Erster Bürgermeister in Hamburg in seinem Buch „Hoffnungsland“ aufgeschrieben, zwischen welchen zu Ende gedachten Möglichkeiten ein Regierender auch in der Flüchtlingspolitik aussuchen kann. Volker Bouffier (CDU), hessischer Ministerpräsident, möchte gewiss nicht als Softie rüberkommen. Aber genau deswegen rennt er nicht ständig quasi-bedröhnt durch die deutsche Öffentlichkeit und macht alle mit willkürlichen Ultimaten verrückt. Nur weil er Angst vor seiner nächsten Landtagswahl hat.

Armin Laschet (CDU) hat mi...

Lesen Sie hier weiter!