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Thailand: Gefängnis-Insassen stellen ihr Covid-Heilmittel selbst her

Das traditionelle Mittel wird aus der Ayurveda-Heilpflanze Kalmegh gewonnen. Verabreicht wird das grüne Pulver in Kapseln und nur bei leichten Verläufen.

Andrographis paniculata oder auch Green Chirata: Es soll bei milden Covid-Verläufen helfen
Andrographis paniculata oder auch Kalmegh - die ayurverdische Heilpflanze wird in Thailand bei milden Verläufen gegen das Coronavirus eingesetzt. Foto: Symbolbild / gettyimages

In Thailand bauen Inhaftierte ihre Medizin gegen das Coronavirus selbst an: Die Pflanze, die sie kultivieren, heißt Andrographis paniculate. Bekannt ist sie hierzulande unter dem Namen Kalmegh. Es handelt sich dabei um eine ayurvedische Heilpflanze.

Traditionelle Heilpflanze statt teurer Medizin

Kalmegh wurde in Thailand erstmals im vergangenen Jahr für die Behandlung von milden Covid-19-Verläufen, der durch das Coronavirus verursachten Lungenkrankheit, getestet.

Im Dezember, so vermeldete es damals Bloomberg, startete das thailändische Gesundheitsministerium die Pilotphase: Es war ein Versuch, die damals rapide steigenden Covid-Fälle einzudämmen – und gleichzeitig die Behandlungskosten zu senken.

Denn das aus Kalmegh gewonnene Extrakt kostet in der Herstellung nur ein Bruchteil im Vergleich zu pharmazeutisch produzierten Medikamenten. Zudem wird Kalmegh schon lange zur Behandlung von Grippe-Symptomen eingesetzt, da es entzündungshemmend, fiebersenkend und antiviral wirken soll.

Großproduktion in Gefängnissen

Seit der Pilotphase wurde der Einsatz von Kalmegh in Thailand an mittlerweile knapp 70.000 Gefängnis-Insassen zugelassen. Sie alle erhielten im Krankheitsfall ein Extrakt aus Pflanzen, die sie selbst oder andere Inhaftierte angebaut, geerntet und dann in Gefängnisse im ganzen Land verschickt hatten.

Wie die Produktion genau vonstattengeht, hat eine Sky-Journalistin diese Woche in einer Reportage gezeigt: Darin berichtet sie von Inhaftierten, die etwa für Drogenkriminalität im Gefängnis sitzen, und jetzt täglich auf Kalmegh-Feldern stehen.

Dort kultivieren sie die Andrographis paniculate-Pflanzen, ernten und trocknen sie, wenn sie ausgewachsen sind, und zerreiben sie dann zu einem Pulver. Das dunkelgrüne Mittel füllen sie in Kapseln und verschicken es in Gefängnisse im ganzen Land. Im November sollen auf diese Weise 38 Millionen Kapseln hergestellt werden – in insgesamt 141 thailändischen Gefängnissen.

Einsatz nur bei milden Verläufen

Laut der Regierung verläuft die Behandlung sehr erfolgreich: Demnach hätten sich über 99 Prozent der Erkrankten wieder erholt. Die Behandlung der Inhaftierten sehe dabei die Einnahme von 15 Pillen pro Tag für eine Dauer von fünf Tagen vor.

In der Reportage kommt auch ein Gefängnis-Arzt zu Wort. Er sagt: „Das Mittel hilft dabei, die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Leicht Erkrankte zeigen nach der Behandlung eine Symptom-Verbesserung und schnelle Erholung.“

Eingesetzt wird Kalmegh ausschließlich bei milden Verläufen. Weisen die Erkrankten schwere Symptome auf, dann erhalten sie antivirale Medikamente oder werden ins Krankenhaus eingewiesen.

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