"The Boys"-Ableger "Generation V" bei Prime Video: Wo Superhelden geboren werden
Superheldenanwärter zwischen Social-Media-Selbstdarstellung und Teenager-Zweifeln: Der "The Boys"-Ableger "Generation V" erzählt bei Prime Video vom Alltag an der Superhelden-Universität Godolkin.
So wie in der Prime-Video-Serie "The Boys" hatte man Superhelden bis dato nicht gesehen. Ziemlich blutig, ziemlich düster und ziemlich makaber demontierte die herausragende Satire das etablierte Narrativ von Heroen als edle und schlagkräftige Weltenretter. Die geldgeilen und eitlen Angehörigen der Helden-Elitetruppe "The Seven" sonnen sich in "The Boys" im Scheinwerferlicht, lassen in Gewaltorgien das Blut ihrer hilflosen Opfer fließen und kommentieren nebenbei noch bitterböse das Tagesgeschehen in den USA.
Seit drei Staffeln hegen und pflegen die Macher um Showrunner Eric Kripke den Verehrungskult um die narzisstischen Superhelden mittlerweile - und überschreiten dabei auch hin und wieder die Grenzen des guten Geschmacks. Mit dem Serienableger "Generation V" (ab 29. September) geht der Streamer von Versandriese Amazon nun einen Schritt zurück und widmet sich dem heldenhaften Nachwuchs. Der wird am weltweit einzigen Superhelden-College an der Godolkin University ausgebildet, dem Schauplatz der achtteiligen Produktion.
"The Boys"-Fans erwartet Wiedersehen mit einigen Helden
An der Elitebildungseinrichtung werden unter anderem Fächer wie "Heldenethik" und "Markenbildung" unterrichtet - auch für Marie (Jaz Sinclair), die an der renommierten Universität ihre Ausbildung beginnt. Ihr Ziel: Sie will die erste schwarze Frau in der Superheldentruppe "The Seven" werden. Bis dahin erwartet die junge Frau aber ein weiter Weg, ebenso wie das ein oder andere Vorurteil.
Der aufmerksamkeitsheischenden Social-Media-Welt rund um den angehimmelten Golden Boy Luke (Patrick Schwarzenegger) und vielen falschen Freunden kann Marie an der Godolkin zunächst nichts abgewinnen. Doch ein tragischer und äußerst explizit bebilderter Schicksalsschlag - oder ein "PR-Desaster" für die Uni, wie es in "Generation V" ausgedrückt wird - lässt Marie vom süßen Nektar plötzlichen Ruhms kosten.
Showrunner Craig Rosenberg recycelt in "Generation V" einige der Erfolgsrezepte von "The Boys". Will heißen: Schamlose Selbstdarstellung und kommerzorientierte Marketing-Mechanismen treffen auf exaltierte und partywütige Superhelden(anwärter). Bisweilen brachiale Bebilderungen samt bildschirmfüllendem Phallus und abgerissenen Armen tun ihr Übriges - ebenso wie einige Cameo-Auftritte des "The Boys"-Casts. Anders als in der Ursprungsserie erlaubt das Setting von "Generation V" aber auch Coming-of-Age-Elemente wie Identitätskrisen, Teenager-Ränkespiele und den einen oder anderen nachdenklichen Moment.