"The Sandman": Neil Gaimans "unverfilmbarer" Comic startet als Serie

Nach Jahren des Wartens geht für Fans ungewöhnlicher Fantasy-Welten endlich ein Traum in Erfüllung: "The Sandman" erobert die heimischen Bildschirme. Dabei galt eine Verfilmung viele Jahre lang als unmöglich. Immer wieder wurde an einer Umsetzung des Comics von Neil Gaiman (61) gearbeitet, aber nie sollte es klappen.

Eric Heisserer (52), der unter anderem das Drehbuch zum vielgelobten Sci-Fi-Drama "Arrival" adaptiert hat, sollte zuletzt "The Sandman" für New Line Cinema umsetzen. Er verließ jedoch 2016 das Projekt und deutete damals bereits an, dass eine Adaption des Comics nur als Serie funktionieren könne. Er habe viel Arbeit investiert und zahlreiche Gespräche mit Gaiman geführt. Schließlich sei er zu dem Schluss gekommen, dass das Ganze "als eine HBO-Serie oder Miniserie" am besten umgesetzt werden könne und "nicht als Spielfilm oder selbst als Trilogie", erklärte er im Gespräch mit "io9". Wenige Monate zuvor hatte Joseph Gordon-Levitt (41), der Regie führen und mitspielen sollte, aufgrund kreativer Differenzen seinen Hut genommen.

Lieber kein Film als ein schlechter

Im Sommer 2019 wurde dann erstmals bekannt, dass Netflix eine Serienumsetzung plane. "Ich hoffe, wir können im Fernsehen etwas machen, das sich so persönlich und wahr anfühlt, wie das Beste aus den 'Sandman'-Comis es getan hat", schrieb Gaiman damals bei Twitter. Er ist selbst mit an Bord - das erste Mal, dass er dazu bereit gewesen sei, wie er Netflix erklärt hat. Das könnte ein gutes Zeichen sein, schließlich habe er mehr als 30 Jahre lang einfach nur versucht, dass keine schlechten Adaptionen erscheinen. Dank neuer Technologien könne man seine Vision nun auch für den Fernseher umsetzen. Noch vor zehn Jahren habe man davon nur träumen können.

Jetzt ist es also soweit: Am 5. August landet die Geschichte mehr als 30 Jahre nach der Veröffentlichung des ersten Comics dank Netflix auf den TV-Geräten. Auf zehn Folgen können sich die Fans freuen. Der Autor selbst beschreibt "The Sandman" als eine "Mischung aus modernen Mythen und Dark Fantasy, in der Geschichten aus der modernen Welt und historische Dramen und Legenden nahtlos ineinander übergehen".

Alles nur geträumt

Tom Sturridge (36) spielt den König der Träume, Morpheus. Schon in der ersten E-Mail der für das Casting Verantwortlichen fiel sein Name, wie Gaiman in einem Video von "Vanity Fair" erzählt. 1.500 bis 2.000 Schauspieler habe man sich für die Rolle angesehen, "und da war niemand, der Tom war". Laut Netflix sprachen schließlich rund 200 mögliche Darsteller vor. Sturridge "konnte dich wirklich glauben lassen, dass er ein Milliarden Jahre altes Wesen war - jemand, der in Träumen existierte und kein Mensch war", erklärt Gaiman. Morpheus, der für 100 Jahre gefangen war, sieht sich vor der Aufgabe, Fehler wiedergutzumachen, die ihm während seiner unendlichen Existenz unterlaufen sind. Ein Trailer zu "The Sandman" deutet zumindest an, dass Zuschauerinnen und Zuschauer Bilder erwarten, die auch einem Fiebertraum entstammen könnten.

Neben Sturridge sind unter anderem Jenna Coleman (36) als Johanna Constantine, Kirby Howell-Baptiste (35) als Death und Charles Dance (75) als Roderick Burgess zu sehen. David Thewlis (59) gibt John Dee, Stephen Fry (64) spielt Gilbert und "Game of Thrones"-Star Gwendoline Christie (43) die Rolle der Figur Lucifer, die auf dem jungen David Bowie (1947-2016) basiert. Patton Oswalt (53) und "Star Wars"-Ikone Mark Hamill (70) leihen unterdessen dem Raben Matthew respektive Mervyn Pumpkinhead ihre Stimmen.

Auf besonderem Wege kam Mason Alexander Park als Charakter Desire zu der Produktion. Park hatte Gaiman bei Twitter angeschrieben und ihn gefragt, wer für das Casting verantwortlich sei, erzählt er "Vanity Fair". Der Autor sei neugierig geworden, habe sich einige Videos bei YouTube angesehen und sich gedacht: "Diese Perfomance ist exakt das, wonach wir suchen."

"Jeder Teil dieser Show fühlt sich wie 'Sandman' an"

Im Gespräch mit Netflix versucht Gaiman, die möglichen Bedenken der Zuschauerinnen und Zuschauer zu zerstreuen. Er sei sich bewusst, dass die Adaption für Fans viel bedeuten werde. "Ich möchte, dass sie alle - weil sie alle besorgt sein werden, dass wir Müll machen - ein bisschen glücklicher sind, nachdem sie die erste Episode gesehen haben", erklärt er dem Streamingdienst. "Jeder Teil dieser Show fühlt sich wie 'Sandman' an. Das ist für mich der wichtigste Teil und das, was mein Herz am glücklichsten macht." Gaiman freue sich darauf, dass Fans die Geschichte sehen können, "die bis jetzt und seit über 30 Jahren immer nur in ihrem Kopf existiert hat".