The Social Pulse: So kurios rächt sich Australien nach der WM-Niederlage an England
Worüber im Netz diskutiert wird und warum
Normalerweise haben Australien und England trotz der Kolonialvergangenheit ein gutes Verhältnis. Zumindest solange, bis Sport ins Spiel kommt. Die Niederlage in der Frauen-Fußball-WM auf eigenem Boden gegen England hat die Australier offenbar im Nationalstolz verletzt - und die rächen sich jetzt auf kreative Weise.
Es war eine bittere Pille für Australien, als ihre "Matildas" - so der Spitzname ihrer Frauenfußball-Nationalmannschaft - im Halbfinale mit 3:1 gegen die "Lionesses" aus England aus dem Turnier geflogen sind. Schließlich war das Land Gastgeber für die vielbeachtete Fußball-WM der Frauen.
Während die Presse das Spiel auf ihre Weise aufarbeitete - so schrieb The West Australian "Es tut weh, aber wir sind so stolz", und The Daily Telegraph nannte es "Herzensbrecher" - fanden die australischen Fans ihren eigenen Weg, den Schmerz zu lindern. Hierfür nahmen sie sich eines der beliebtesten und berühmtesten Wahrzeichen Englands vor.
Australien lässt seine WM-Wut am Big Ben aus
Denn unmittelbar nach der Niederlage tauchte für den ikonischen Glockenturm Big Ben plötzlich ein Haufen negativer Bewertungen auf Google auf, die teils verdächtig formuliert waren.
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Von 1-Stern-Rezensionen wie "Wenn ich eine Uhr sehen will, schaue ich einfach auf mein Handgelenk" ließ zwar noch nichts darauf schließen, wo die vielen Bewertungen herkamen, doch schon bald blieb kein Zweifel mehr, dass sie aus Down Under stammten. "Er war so schmutzig, genauso, wie die Engländerinnern gegen die Matildas gespielt haben", hieß es dort zum Beispiel. Oder: "Das Gebäude ist ganz schön hoch... fast so hoch wie der Tritt in Sam Kerrs Gesicht." Und: "Warum ist Big Ben der Fifa beigetreten? Um sicherzugehen, dass das Spiel immer pünktlich ist, und um ein Auge auf Schiedsrichter zu haben, die noch eine Minute abzwacken wollen."
Die englische Retourkutsche folgte auf dem Fuß
Wie zu erwarten ließen die Engländer dies nicht auf sich sitzen. Während immer mehr derartiger Negativ-Bewertungen eintrudelten, hielten sie mit eigenen Top-Rezensionen samt Retourkutsche dagegen. "Riecht definitiv besser dort als der Geruch der Niederlage in Australien", war dort beispielsweise zu lesen. "Tolle Sehenswürdigkeit, doch aus irgendeinem Grund wimmelt es dort von weinenden Australiern", spottete ein weiterer Nutzer. Oder: "Ich war schon mal in Australien, nicht so toll. Big Ben hingegen war einer der besten Tage meines Lebens."
Mittlerweile ist wieder Ruhe eingekehrt, und die Big-Ben-Bewertungen sind die üblichen für ein derartiges Monument: dass es wunderschön ist, dass es dort voll ist, und dass es eben eine große Uhr ist.
Am Sonntag trifft England bei der WM im Finale nun auf die Spanierinnen. Man darf gespannt sein, wer auf Google als nächstes dran ist: der Buckingham Palace oder doch die Sagrada Familia.
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