Theater: Franziska Machens: Schillern mit Abstand

Schiller im Setzkasten. Für die Premiere von „Maria Stuart“ am 30. Oktober am Deutschen Theater (DT) hat sich Regisseurin Anna Lenk ein riesiges Holzgestell mit lauter kleinen Zellen zimmern lassen. Und Franziska Machens, die dabei die Titelrolle spielt, zeigt uns in der Probebühne gleich mal, wo ihr Platz ist: unten in der Mitte. Da wird sie während der gesamten Aufführung stehen. Und alle anderen Schauspieler in ihrem jeweiligen „Fach“. Theater in Zeiten von Social Distancing.

Die erste Assoziation ist natürlich Zoom-Konferenz. Aber Franziska Machens hofft, dass man nicht nur daran denkt: „Es wäre auch ohne Corona ein Top-Bühnenbild für das Stück.“ Da fiele auch uns manches ein. Die Figuren als Gefangene im höfischen System. Oder als Gefangene ihrer selbst. Aber die Inszenierung wurde nun mal konzipiert, als die Pandemie schon gewütet hat, und auf die corona-bedingten Sicherheitsvorschriften zugeschnitten. Auf zwei Stunden gekürzt, sodass man es ohne Pause spielen kann. Mit nur wenigen Darstellern. Und gebührendem Abstand. Bei diesem Bühnenbild kann man sich nicht mal aus Versehen zu nahe kommen.

Heillos aneinandergekettet: Franziska Machens und Julia Windischbauer in „Maria Stuart“.<span class="copyright">Arno Declair</span>
Heillos aneinandergekettet: Franziska Machens und Julia Windischbauer in „Maria Stuart“.Arno Declair

Machens arbeitet dafür erneut mit Regisseurin Anne Lenk zusammen, worüber sie sehr glücklich ist. Derzeit ist sie wieder als umwerfend selbstbestimmte Célimène in Lenks „Menschenfeind“ zu sehen, der erst vor einer Woche mit dem Friedrich-Luft-Preis für die beste Berliner Inszenierung der vergangenen Spielzeit ausgezeichnet wurde.

Im April sollte dann „Fräulein Julie“ starten. Doch dan...

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