Theater: Die Frau, die die Kunst in die Gesellschaft trägt

„Kinder des Paradieses“ am BE: Ola Mafaalani bringt einen Filmklassiker auf die Bühne – und die Entstehungsgeschichte gleich mit.

Filme auf der Bühne, das ist seit Jahren der letzte Schrei am Theatern. Früher einmal ließ sich das Kino vom Theater befruchten und adaptierte erfolgreiche Stücke. Jetzt ist es irgendwie andersrum. Am Berliner Ensemble wagt man sich jetzt sogar an einen ganz großen Klassiker, "Die Kinder des Olymp" von 1945. Ein Meisterwerk, das vom Theater handelt, nein mehr: das der Theater-Film schlechthin ist – und jetzt auch dahin zurück findet.

"Vor Leuten wie Ihnen hab' ich am meisten Angst", gibt Regisseurin Ola Mafaalani offen zu, als ich gleich bekenne, "Die Kinder des Olymp" sei einer meiner absoluten Lieblingsfilme. Die 49-Jährige hat schon ein bisschen Angst vor dem Erwartungsdruck, der auf ihrer Produktion lastet. Sie hofft auf Besucher, die den Film nicht so gut kennen oder am besten noch gar nicht gesehen haben. Aber ihr Stück heißt ja schon mal anders, "Kinder des Paradieses", die wörtliche Übersetzung des französischen Originals "Les enfants du paradis". Und sie holt nicht nur den Film auf die Bühne, der durchaus komplex ist und zahlreiche Handlungsstränge verfolgt, sondern gleich noch die Entstehungsgeschichte mit.

Nur Regie zu führen, ist der Theatermacherin zu wenig

Marcel Carné drehte seinen Film nämlich in den letzten Kriegstagen im besetzten Paris. Einen so zeitlosen, lyrischen Film über die Liebe zum Theater und die Liebe überhaupt, mitten in den schwersten Zeiten. Die Not war groß, Requisiten und Kostüme kaum zu kriegen, Fantasie war gefragt. Und am Film arbeiteten Nazi...

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