Theater : „Ubu Rex“ am Berliner Ensemble: Zugekleistert mit Klamauk

Der Mensch ist ein Ungeheuer und die Welt ein Schlachthaus. Diese uralten Tatsachen hatte der genialische Franzose Alfred Jarry (1873-1907) früh begriffen. Schon als Gymnasiast sah er im Sadismus eines Lehrers das unausrottbar urmenschliche Prinzip Ego-Monster. Einzige Waffe gegen seine Verzweiflung: Das unverschämt zynische Ausstellen der Menschenmonströsität in der Erfindung eines extrem bösartigen, säuischen Hanswursts namens Ubu, der sich aus Dreck zum gottgleichen König der Welt empor mordet und mit seinem Weib alle Welt terroristisch ausbeutet.

Die rabenschwarze Horror-Posse „Ubu Roi“ (1896), ein Frühchen der Moderne (surreal, expressiv, absurd), ist seither eine beliebte Vorlage für grotesk kabarettistische Adaptionen, jeweils angereichert mit Aktualitäten. Schließlich geht es nicht nur ums maßlose Fressen, Ausrauben, Morden, sondern um Weltherrschaft, gar Weltvernichtung. Um die uralte „große Scheiße“.

„Ubu Rex“ am Berliner Ensemble: Die Stars rackern sich ab

Diese kredenzt uns jetzt – „Uraufführung nach Alfred Jarry“ – im Neuen Haus des Berliner Ensembles der, so die Reklame, aufs „Schauerliche und Poppige“ orientierte belgische Autor und Regisseur Stef Lernous. Doch in seinem „Ubu Rex“ wird der zum Himmel stinkenden Kot bloß mit Remmidemmi klein gehackt und breit getrampelt im düster versifften Wohnloch von Pa Ubu und Ma Ubu (Tilo Nest, Stefanie Reinsperger; Bühne: Sven van Kuijk).

Da rackern sich die beiden BE-Stars wie im Deppen-Stadel ab als pervers machtgeiles Dikta...

Lesen Sie hier weiter!