Theorie von Michael Moore: Anonymer Autor eines Enthüllungsartikels über Trump ist... Trump

Michael Moore traut US-Präsident Trump einiges zu. (Bild: Getty Images)
Michael Moore traut US-Präsident Trump einiges zu. (Bild: Getty Images)

Der US-amerikanische Filmemacher Michael Moore bezeichnete US-Präsident Donald Trump gegenüber CNN als „bösartiges Genie“ und verdächtigt ihn, einen viel beachteten, anonymen Artikel in der „New York Times“ selbst verfasst zu haben.

Anfang September sorgte ein Bericht in der „New York Times“ weltweit für Aufsehen. Darin berichtete ein vermeintlich hochrangiger Mitarbeiter des Weißen Hauses über Widerstand gegen US-Präsident Trump aus den eigenen Reihen – und stellte dem Präsidenten ein miserables Zeugnis aus. „Das Dilemma, das er nicht ganz verstehen kann, ist, dass viele hochrangige Mitarbeiter kontinuierlich daran arbeiten, Teile seiner Agenda und seine schlimmsten Vorhaben zu verhindern“, hieß es in dem Bericht unter anderem. Trump selbst zeigte sich über den Bericht empört und erhob Anschuldigungen wegen Hochverrats.

Wer hinter dem Bericht steckt, ist seitdem Gegenstand zahlreicher Spekulationen. Unter anderem wurde der inzwischen verstorbene republikanische Senator John McCain als Autor gehandelt. Der US-amerikanische Filmemacher Michael Moore („Bowling for Columbine“) hat unterdessen seine ganz eigene Theorie: So sei niemand Geringeres als Trump selbst für den Artikel verantwortlich.

„Trump hat ihn geschrieben. Trump oder einer seiner Untergebenen“, sagte Moore dem Nachrichtensender CNN. „Er ist der Meister-Zerstreuer. Er ist der König der falschen Fährten. Wenn wir irgendwas gelernt haben, dann, dass er Dinge tut, um die Menschen abzulenken. Lassen Sie mich Ihnen die Zeile verraten, die am meisten als das zu erkennen ist, was er die Öffentlichkeit glauben lassen möchte. Es ist die Zeile, die lautet, ‚Macht euch keine Sorgen, es sind Erwachsene im Raum‘. Das ist die Idee: Uns zu beruhigen, damit wir wegschauen von dem, was er wirklich treibt.“

Moore rechnet mit zweiter Amtszeit

Darüber hinaus erklärt Moore, er rechne mit einem weiteren Wahlsieg Trumps. „Zu viele Leute waren im Sommer 2016 überzeugt, dass Hillary [Clinton] gewinnen würde, und sagten, keiner würde diesen Idioten wählen“, so der Filmemacher. „Er könnte wieder gewinnen. Ich operiere, als wäre es ein Zwei-Amtszeiten-Trump. Ich muss das tun. Ich denke, anderenfalls würde man garantieren, dass, wer auch immer gegen ihn antritt, verlieren wird.“

Trump sei ein „bösartiges Genie“, erklärt Moore. „Er war fähig, die smarteste Person, die sich jemals für das Präsidentenamt beworben hat, zu überlisten.“ Für Moore ist der einzige Weg, Trump bei der nächsten Wahl schlagen zu können, einen sehr prominenten Kontrahenten zu finden, erklärte er dem „Hollywood Reporter“. „Wir brauchen beliebte Figuren. Sagen Sie über Trump, was Sie wollen, aber Abermillionen haben sich seine Show [The Apprentice und Celebrity Apprentice, Anm.] angesehen. Wir brauchen Tom Hanks, Oprah, Michelle Obama. Wer würde Michelle Obama nicht seine Stimme geben?“

Trump sei ein „bösartiges Genie“, so der Filmemacher. (Bild: AP Photo/Susan Walsh)
Trump sei ein „bösartiges Genie“, so der Filmemacher. (Bild: AP Photo/Susan Walsh)

Indes soll Präsident Trump die Entlassung von US-Verteidigungsminister Jim Mattis erwägen. Mattis, der als einer der von Moore zitierten „Erwachsenen im Raum“ gilt, ist dem Präsidenten Berichten zufolge bereits länger ein Dorn im Auge. Trump bezeichne Mattis inzwischen als „Demokraten im Herzen“, berichtet die „New York Times“. Er sei dem Präsidenten zu moderat – was ihm seitens Trump den Spitznamen „Moderate Dog“ einbrachte (Mattis geläufiger Spitzname aus der aktiven Militärzeit ist „Mad Dog“, er selbst soll diesen allerdings ablehnen).

Mattis wiederum bezeichne den Präsidenten intern als „Grundschüler“ und bremse aktiv seine impulsiven Entscheidungen aus – das geht aus dem neuen Buch des Enthüllungsjournalisten Bob Woodward, „Fear: Trump in the White House“, hervor. So habe Mattis etwa Trumps Wunsch nach einer massiven Vergeltung des Giftgasangriffs auf das syrische Chan Schaichun unterlaufen – am Ende gab es lediglich einen eher symbolischen Luftschlag gegen ein Flugfeld des Assad-Regimes.

Trump soll demnach planen, Mattis nach den Midterm-Wahlen im November abzusetzen. Das Amt wolle er dann mit einer Person besetzen, die ihm persönlich gegenüber loyaler ist und eine ähnlich harte Linie in der Außenpolitik vertritt wie Außenminister Mike Pompeo und Sicherheitsberater John Bolton. Beide waren ebenfalls für moderatere Vorgänger nachgerückt.