Thilo Mischke über seine USA-Reise: "Das Land wirkt immer kaputter"
Für seinen Film "Forrest Trump - Amerika vor der Schicksalswahl" (Montag, 4. November, 20.15 Uhr, ProSieben) reiste der preisgekrönte Journalist Thilo Mischke in den letzten Monaten insgesamt 45 Tage durch die USA. Was er sah, schockierte ihn. Warum könnte Trump wieder Präsident werden?
Thilo Mischke berichtet am Abend vor der US-Wahl von drei längeren US-Drehreisen im Jahr 2024. Sein Film "Forrest Trump - Amerika vor der Schicksalswahl" (Montag, 4. November, 20.15 Uhr, ProSieben) seziert die gegenwärtigen Zustände in einem Land, das gerade seine Demokratie auf Spiel setzen könnte. Thilo Mischke betont im Interview mit der Agentur teleschau, wie schockiert er bei seinen Reisen vom Zustand der USA war: "Das Land wirkt immer kaputter. Das merkt man, wenn man in Abständen von ein paar Monaten oder ein, zwei Jahren dorthin zurückkehrt. Es gibt die offensichtlichen Veränderungen wie Opioidkrise oder Obdachlosigkeit, die überall immer krasser wird. Man muss sich das mal vorstellen: Die Lebenserwartung in den USA sinkt - und wir reden über die reichste Volkswirtschaft der Welt. Sie vernachlässigt mittlerweile das Wichtigste, was sie hat: ihre Konsumenten."
Dass ausgerechnet Donald Trump, der wie kaum ein anderer US-Präsident für ungebremsten Kapitalismus steht, von der kritischen Lage immer mehr Amerikaner profitieren könnte, dafür existieren laut Mischke nachvollziehbare Gründe: "Natürlich gibt es nicht nur eine, aber die Kernursache ist für mich der Kapitalismus, vor allem in Form nicht regulierter Märkte und der Abbau des Sozialstaates. All das sorgt dafür, dass einige immer reicher werden, eine Mehrheit jedoch immer ärmer. Vielen Menschen geht es schlecht, und wem es schlecht geht, der hat keine Kraft mehr, nach komplizierten Wegen und Lösungen zu suchen. Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen Armut und dem Bedürfnis nach einfachen Lösungen. Deshalb steht der Populismus auch so hoch im Kurs."