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Thomas Gottschalk: Kluge und blöde Sprüche bei Anne Will

Thomas Gottschalk in der Talkrunde von Anne Will

Der Machtkampf um das amerikanische Präsidentenamt lässt auch in Deutschland die Gemüter hochkochen. Jetzt hat sich auch Thomas Gottschalk (66) zu Wort gemeldet. Der populäre Entertainer trat als Gast in der Sonntagstalkshow von Anne Will auf - als Insider, denn er hat nach wie vor in Malibu (US-Bundesstaat Kalifornien) einen Wohnsitz. Rund fünf Millionen Zuschauer schalteten ein.

"Höchststrafe für die Wähler"

Gottschalk, dessen Haarmähne mittlerweile auffällig vom Goldblond ins eher Weißgraue changiert, hofft auf einen Sieg von Hillary Clinton. Trump sei die "Höchststrafe für die Wähler", doch auch er kenne die Amerikaner nicht wirklich, sie seien ein "rätselhaftes Kindvolk", ein Wort das eigentlich vom Philosophen Peter Sloterdijk stammt. "Der dümmste Spruch des Abends", fand "Bild".

Der amerikanische Gast der Talkrunde, Roger Johnson, fand das nicht so schlimm. Er ergänzte den Gottschalk-Spruch: "Wir sind aus europäischer Sicht komische Tiere."

Gottschalk erklärte auch, warum er zu diesem Schluss gekommen sei und berichtete von dem weit verbreiteten Unmut an "Obamacare", dem wichtigsten innenpolitischen Projekt Barack Obamas. Dort könnte man sich versichern, wenn man tatsächlich ernsthaft krank geworden ist. Das hielten sehr viele Amerikaner für "unsportlich." Sie hätten beschlossen, in Zukunft nicht krank zu werden. In Deutschland gibt es genau deswegen eine Versicherungspflicht, um solche Mitnahmeeffekte zu verhindern. Die aber konnte Obama im Kongress nicht durchsetzen.

Hillary Clinton erinnert an eine Chemielehrerin

Aus der Sicht des Entertainers erkennt Gottschalk, dass es Trumps große Stärke sei, Emotionen zu wecken. Und die Amerikaner seien eben emotionale Menschen. Diese Eigenschaft ließe Hillary Clinton vermissen: "Sie macht einen Eindruck wie eine Chemielehrerin."

Die Zwischenfrage von Anne Will "Liefert Trump das bessere Entertainment als Clinton?" erwidert Thomas Gottschalk mit einem witzigen Vergleich: "Natürlich sehe ich psychologische Effekte, die ich als Entertainer kenne. In Deutschland wäre das, was gerade in den USA passiert, als würde man Dieter Bohlen fragen, ob er Nachfolger von Joachim Gauck werden möchte."

Konsequenzen auch für Deutschland

Geradezu staatstragend ist das Schlusswort des TV-Stars. Er habe den Brexit nie für möglich gehalten, doch er sei gekommen. Nun sei er sich auch nicht mehr so sicher, ob ein Trump keine Chance hätte, US-Präsident zu werden. Die Diskussionen darüber sollten deshalb auch bei uns Konsequenzen haben: "Lasst uns die Fehler, die andere machen, für uns als Lehre nehmen. Lasst uns verhindern, dass es bei uns auch wegrutscht, denn da gibt es auch genug Abgehängte."

Foto(s): NDR/Wolfgang Borrs