Tiefe Verzweiflung - Palästinenser in Jordanien kämpfen um Nachrichten aus Gaza

Kinder reagieren auf israelischen Beschuss und suchen Zuflucht in der von der UNRWA betriebenen Jaouni-Schule in Nuseirat im zentralen Gazastreifen am 6. Juli 2024, während des anhaltenden Konflikts zwischen Israel und der Hamas. (Foto von Eyad Baba / AFP via Getty Images)
Kinder reagieren auf israelischen Beschuss und suchen Zuflucht in der von der UNRWA betriebenen Jaouni-Schule in Nuseirat im zentralen Gazastreifen am 6. Juli 2024, während des anhaltenden Konflikts zwischen Israel und der Hamas. (Foto von Eyad Baba / AFP via Getty Images)

Palästinenser in Jordanien erleben tiefe Angst und Hilflosigkeit angesichts der Gewalt in Gaza. Ahmed Saeed Abu Fares teilt seine Sorgen um seine Familie.

Der anhaltende Israel-Gaza-Konflikt hat nicht nur in den betroffenen Gebieten selbst tiefe Wunden hinterlassen, sondern auch Familien in Jordanien in ständige Sorge um ihre Angehörigen gestürzt. Ahmed Saeed Abu Fares, ein 63-jähriger Schrotthändler in Wehdat, Jordanien, erlebt extreme Angst. „Wir konnten einfach nicht durchkommen, um nach ihnen zu sehen. Als ihr Haus bombardiert wurde und zwei meiner Nichten getötet wurden, erfuhr ich erst zwei Wochen später davon,“ sagt Abu Fares laut dem „Guardian“. Die Situation in Gaza eskaliert weiter, mit mehr als 38.000 Toten und 87.000 Verletzten. Viele Palästinenser in Jordanien haben Angehörige verloren. Abu Fares' Schwägerin musste mehrfach fliehen und lebt nun in der Nähe von Khan Younis im Süden Gazas.

Frustration und Protest in Wehdat

In Wehdat sind die Wände mit Graffiti bemalt und Plakate rufen zum Sieg in Gaza auf. „Die einzigen Menschen in der arabischen oder islamischen Welt, die uns stolz machen, sind in Gaza,“ sagt Jameel Safardi, ein 49-jähriger Schreiner. Die jordanische Regierung bemüht sich um humanitäre Hilfe in Gaza und verteidigt die United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees in the Near East (UNRWA). Die 1949 gegründete Organisation der Vereinten Nationen stellt umfassende humanitäre Hilfe, Bildung und Gesundheitsversorgung für palästinensische Flüchtlinge in Gaza, dem Westjordanland, Jordanien, Libanon und Syrien bereit. König Abdullah und Königin Rania haben Israel der Kriegsverbrechen beschuldigt.

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Trotzdem wächst die Frustration unter den palästinensischen Jordaniern, die mehr erwarten. Ein Aktivist, der anonym bleiben möchte, sagt: „Ich bin ursprünglich Palästinenser und fühle, dass ich etwas tun muss. Der Konflikt hat mich meiner palästinensischen Identität bewusster gemacht.“ Die andauernde Gewalt in Gaza könnte langfristige Auswirkungen auf Jordanien haben, so Analysten. Die Emotionen im Königreich sind stark ausgeprägt und könnten die Stabilität des Landes beeinflussen.

Die persönliche Tragödie von Ahmed Abu Zarifa

Der „Guardian“ berichtet weiter, dass auch Ahmed Abu Zarifa, ein 85-jähriger Bewohner von Wehdat, die Geopolitik wenig kümmert. Er sorgt sich um seine Tochter, die in Rafah sein könnte, aber seit Monaten unauffindbar ist. „Jedes Mal, wenn ich an meine Tochter denke,“ sagt er, „schmerzt mein Herz.“