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Tierquälerei statt Tierschutz: Südafrikas Geschäft mit den Löwenfarmen

In Südafrika ist die Löwenjagd ein legales und äußerst lukratives Geschäft. Jungtiere werden auf speziellen Farmen von Menschen aufgezogen, angeblich zum Artenschutz. Doch die brutale Wahrheit sieht anders aus.

In freier Wildbahn leben in Südafrika nur eine Minderheit der rund 11.000 Löwen. (Symbolbild: Getty Images)
In freier Wildbahn leben in Südafrika nur eine Minderheit der rund 11.000 Löwen. (Symbolbild: Getty Images)

Südafrika ist ein Land der Gegensätze. Kalahari-Wüste und Atlantikküste, Safaritouristen und Jagdenthusiasten. Beide, Safaris wie Jagden, boomen seit Jahren in der “Regenbogennation“. Die Faszination der wilden Tiere zieht die Menschen in die Schutzgebiete, wie etwa in den berühmten Krüger Nationalpark. Doch immer mehr Touristen wollen lieber jagen als beobachten. Denn ein Tier ist in Südafrika völlig legal zum Abschuss freigegeben: der Löwe.

Viele der Großkatzen leben auf speziellen Zuchtfarmen, wo sie als Jungtiere schon kurz nach der Geburt der Mutter entrissen werden. Von Menschenhand großgezogen, entwickeln die Katzen keinerlei Scheu und sind leichte Beute für ihre Jäger. Die Tierschutzorganisation “Vier Pfoten“ schätzt, dass im Land etwa 250 solcher Farmen existieren, die rund 6.000 bis 8.000 Löwen besitzen. Auf den Farmen bleiben zur Weiterzucht nur die stärksten Tiere, der Großteil wird an Jagd- und Streichelfarmen weiterverkauft. Ungefähr 1.000 solcher Zuchtlöwen werden pro Jahr von Jagdtouristen erlegt.

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Streicheln und Jagen

Solange die Tiere noch Babys sind, dienen sie lediglich als Touristenmagneten. Die Züchter verkaufen sie an sogenannte “Petting Farmen“, wo die Besucher die Katzen streicheln, fotografieren oder sogar mit ihnen spazieren gehen können. Sind die Löwen dann groß genug, kommen sie auf die weit schlimmeren “Canned Hunting“ Farmen. Hier enden die stolzen Könige der Wüste als Trophäe bei der Gatterjagd: Die meist männlichen Löwen werden in einer Art eingezäunter Koppel frei gelassen. So stellen die Betreiber sicher, dass auch der ungeübteste Schütze zu seiner Beute kommt. Manchmal wird auch nachgeholfen, etwa mit Ködern oder Medikamenten.

Zuchtbetriebe halten die Löwen in Gehegen. Die schwachen Tiere werden an Jagdfarmen verkauft, wo sie legal von Touristen abgeschossen werden. (Bild: Getty Images)
Zuchtbetriebe halten die Löwen in Gehegen. Die schwachen Tiere werden an Jagdfarmen verkauft, wo sie legal von Touristen abgeschossen werden. (Bild: Getty Images)

Doch Löwen sind nicht nur eine begehrte Jagdtrophäe. Ihre Knochen gelten in einigen asiatischen Ländern, etwa in Vietnam, als medizinische Wundermittel. So enden häufig die von den zahlreichen Geburten ausgelaugten Löwinnen, die bei den Jägern nicht ganz so beliebt sind.

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Deckmantel Tierschutz

Die Züchter der Farmen tarnen sich gerne als Tier- und Naturschützer. Kommen Touristen zum Löwenstreicheln, wird behauptet, die Großkatzen werden gezüchtet, um sie später auszuwildern. Doch die an Menschen gewöhnten Tiere können in der freien Wildbahn nicht mehr überleben. Diese “Petting Farmen“ heißen gerne “Wildreservat“ oder “Auffangstation“. Oft heuern die Betreiber europäische Hilfskräfte an, die bei der Aufzucht zur Hand gehen und eine Stange Geld für diese angeblich einmalige Chance bezahlen.

Südafrikas Regierung unternahm schon mehrmals Anläufe, die Löwen besser zu schützen. Im Laufe 2019 will das Parlament einen neuen Vorstoß wagen, um die Zucht der Löwen und den Knochenhandel vollständig zu verbieten.

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