Til Schweiger zweifelt in ARD-Talk Corona-Maßnahmen an: "Es ist kein Killervirus!"

Til Schweiger ist Schauspieler, Regisseur, Autor, Produzent ... und seit Neustem offenbar auch Hobby-Virologe. Die Gefahr, die vom Coronavirus ausgeht, werde maßlos überschätzt, glaubt der "Tatort"-Star. Das Wissen darüber hat er sich "in Studien" angelesen.

Eine bemerkenswert hochkarätige Gästeliste hatten die Moderatoren der "NDR Talk Show" am Dienstagabend im Ersten zu bieten. Im Studio, gleichwohl unter Ausschluss von Saalpublikum, begrüßten Barbara Schöneberger und Hubertus Meyer-Burckhardt den TV-Koch Tim Mälzer, den Comedian Atze Schröder und die Altkanzler-Gattin Soyeon Schröder-Kim. Auch "Tatort"- und Kino-Star Til Schweiger folgte der Einladung in den Traditionstalk. Der 56-Jährige hat einen Dokumentarfilm über den Fußballspieler Bastian Schweinsteiger gedreht ("Schweinsteiger Memoires - von Anfang bis Legende"), den es zu bewerben gilt. Doch zum Auftakt der Runde drehte sich auch im ARD-"Talk am Dienstag" einmal mehr alles um das bestimmende Thema dieser Tage.

Befragt von Hubertus Meyer-Burckhardt, wie er im Rückblick auf die vergangenen Wochen zu den Maßnahmen stehe, die zur Eindämmung der Corona-Pandemie getroffen wurden, räusperte sich der Schauspieler, Regisseur und Produzent eine ganze Weile und führte dann aus: "Am Anfang war ich komplett für den Lockdown und hatte voll die Panik, weil ich dachte, da kommt ein neues Killervirus wie die Spanische Grippe." Mittlerweile aber, erläuterte Schweiger ohne genauere Quellennennung, gebe es "Studien, aus Island aus Italien, von dem Kreuzfahrtschiff, aus Kalifornien".

Diese Studien würden zwar "immer wieder angegriffen", so Schweiger, seien aber laut seiner Expertise "belastbar": "Sie sagen eigentlich, dass das Virus nicht ungefährlich ist - das ist die Grippe auch nicht -, aber es ist nicht ein Killervirus." Er habe in den letzten Tagen "viel gelesen und gelesen und viel beobachtet". Und er habe sich dabei gewundert. Unter anderem über den ominösen R-Wert. Man habe festgestellt, so Schweiger, "dass sich der R-Wert schon vor dem Lockdown unter Eins bewegt hat". "Der macht, was er will, der Virus!", schlussfolgerte Moderatorin Schöneberger. "Nee, der R-Wert macht, was er will", korrigierte Schweiger. "Und keiner versteht's und kann's einem erklären."

"Herzlich willkommen zur Ziehung der Infektionszahlen!"

"Wir klammerm uns an Zahlen, für die es noch nicht genug Daten gibt", griff an dieser Stelle der einzige Mediziner der Runde in die Diskussion ein, der NDR-Moderator Dr. Johannes Wimmer. Keiner wolle mit New York oder Norditalien tauschen, mahnte der frühere Video-Blogger. Man müsse berücksichtigen: "Ebola hat in drei Jahren nicht so viele Menschen umgebracht wie Corona in ein paar Tagen in New York. Wir sprechen über 200.000 Tote weltweit, das ist schon ne Nummer." Menschen mit noch langer Lebenserwartung seien auch schon in Deutschland "aus dem Leben gerissen" worden. Man müsse sich eben überlegen, was man als Gesellschaft bereit sei für den Schutz von Menschenleben zu opfern.

Schon vor seinem Auftritt in der "NDR Talk Show" war Til Schweiger mit Beiträgen auf seinem Instragram-Profil aufgefallen, die offenbar nahelegen sollen, die Gefahr durch das Coronavirus werde maßlos überschätzt. So teilte Schweiger etwa einen Witz, der da lautet: "Wissenschaftler des RKI haben jetzt den sehr schlimmen Verdacht, dass selbst die Menschen, die eine Corona-Infektion überlebt haben, eines Tages sterben. Die Maßnahmen der Regierung dürfen daher auf keinen Fall gelockert werden!" Ein anderer Beitrag zeigt die Karikatur des RKI-Präsidenten Lothar Wieler vor einer Lotto-Anlage, dazu die Sprechblase: "Herzlich willkommen zur Ziehung der Infektionszahlen!"

Im Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin "stern" war Schweiger zuletzt noch deutlicher geworden: "Meiner Meinung nach hat uns dieser Lockdown mehr geschadet als genützt, ökonomisch und sozial", plädierte der "Tatort"-Schauspieler für den schwedischen Weg, mehr Freiheiten im Alltag zu gewähren. Dass das Coronavirus nicht gar so gefährlich sei, wie viele behaupten, mag Schweiger auch am Beispiel des eigenen Nachwuchses abgelesen haben: Tochter Luna (23) habe sich beim Skifahren in Ischgl infiziert, doch ihr gehe es "längst wieder gut". Die frohe Botschaft bestätigte Schweiger am Dienstag in der "NDR Talk Show".