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Titanic-Untergang: Das tragische Ende einer großen Liebe

Kate Winslet und Leonardo DiCaprio sorgten in James Camerons Film „Titanic“ für Gänsehaut und feuchte Augen. Doch die Wirklichkeit schrieb mindestens genauso tragische Geschichten – zum Beispiel die von Ida und Isidor Straus. Doch anders als Winslets Filmfigur Rose ließ Ida ihren Liebsten nicht alleine ertrinken, sondern entschied sich, mit ihm zusammen in den Tod zu gehen.

Am 15. April jährt sich der Untergang der Titanic zum hundertsten Mal – und damit auch der Todestag von Ida und Isidor Straus. Das Ehepaar aus den USA befand sich auf der Rückreise von einem Europa-Aufenthalt und war nur durch Zufall auf der Titanic gelandet, weil sich die Abfahrt eines anderen Schiffes, dem Titanic-Schwesternschiff Olympic, verspätet hatte. Am 14. April verschickte das Ehepaar ein Telegramm an seinen Sohn Jesse.  Darin schwärmten sie unter anderem von der „schönen Reise“ und dem „schönen Schiff“.

In jener Nacht rammte die Titanic einen Eisberg. Die 63-Jährige und ihr 67-jähriger Mann zogen sich an, gingen an Deck des Schiffes und sahen später dabei zu, wie sich die kleinen Rettungsboote füllten, von denen es viel zu wenige gab. Frauen und Kinder zuerst, lautete die Regel – und doch bat man Isidor Straus, der Millionär, ehemaliger Kongressabgeordneter und Besitzer der Warenhauskette Macy’s war, einen Platz an. Doch der Amerikaner lehnte es ab, sich den Regeln zu widersetzen, die für andere galten.

Seine Frau flehte er jedoch an, sich zu retten. „Bitte, bitte, meine Liebe. Steig in das Boot“, soll er zu ihr gesagt haben, wie die „New York Post“ berichtet. Doch Ida Straus, Mutter von sechs Kindern, weigerte sich mit den Worten: „Isidor, ich gehöre zu dir. Ich habe mit dir gelebt. Ich liebe dich, und wenn es nötig ist, werde ich mit dir sterben.“ Daraufhin zog sie ihren teuren Pelzmantel aus und überreichte ihn ihrem Dienstmädchen – sie selbst würde ihn schließlich nicht mehr benötigen. Die Passagiere, die die Titanic in den hölzernen Rettungsbooten verließen, erinnerten sich später daran, dass das Ehepaar Arm in Arm und leise schluchzend an der Reling stand. Das schreibt die Autorin June Hall McCash in ihrem neuen Buch „A Titanic Love Story: Ida and Isidor Straus“.  Nachdem das Schiff mit der Spitze voraus im Meer versunken war, war auch das Ehepaar verschwunden. Isidors Leiche wurde später geborgen, von Idas jedoch fehlte jede Spur.

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Später wurde zu Ehren des Ehepaares in der Nähe ihres Wohnhauses in New York ein Park errichtet, Zeitungsartikel auf der ganzen Welt rühmten Isidors Tapferkeit und Idas Loyalität. Doch nach Ansicht von McCash war Ida Straus‘ Verhalten nur eine logische Folge ihrer Ehe mit Isidor. Wann immer sich die beiden nicht sahen, schrieben sie sich täglich Liebesbekundungen. „Aus den Briefen geht klar hervor, dass es im Leben der beiden nichts Wichtigeres gab, als zusammen zu sein“, so McCash gegenüber der „New York Post“. Zwar sei Isidor Straus ein erfolgreicher Geschäftsmann gewesen, doch den wichtigsten Platz in seinem Leben nahm seine Frau ein. Die beiden hatten sich kennengelernt, als Ida noch ein kleines Mädchen war. Als sie 22 Jahre alt war, hielt Isidor um ihre Hand an. Die beiden hatten sogar am selben Tag Geburtstag.

„Ich habe meine Großmutter oft gefragt: ‚Würdest du dieselbe Entscheidung treffen wie deine Mutter und dein Vater?‘“, sagte Paul Kurzman, 73-jähriger Urenkel von Ida und Isidor Straus, gegenüber der Zeitung. „Sie sagte: ‚Paul, ich bin mir nicht sicher. Aber es überrascht mich nicht, dass sich meine Eltern so entschieden haben.‘“